Firmengründungen in der Region Eitorferin hilft kranken Hunden auf die Beine

Bonn/Eitorf · Stefanie Spang aus Eitorf verkauft Tiertherapie-Produkte. Sie ist eine von Tausenden älteren Existenzgründern in der Region.

 Gedankenaustausch im Carepet-Lager: Stefanie Spang (v.l.) zeigt ihren Gästen Regina Rosenstock, Kristiane von dem Bussche, Jan van Dorst und Simone Baum einige Produkte ihres Onlineshops.

Gedankenaustausch im Carepet-Lager: Stefanie Spang (v.l.) zeigt ihren Gästen Regina Rosenstock, Kristiane von dem Bussche, Jan van Dorst und Simone Baum einige Produkte ihres Onlineshops.

Foto: Holger Arndt

Stefanie Spang hat ein großes Herz für Tiere. Privat wie beruflich dreht sich in ihrem Leben vieles um Hunde, Katzen, Pferde und andere Vierbeiner. Vor allem jene Tiere, die nicht ganz gesund sind, haben es der Physiotherapeutin angetan. Neben ihrer angestellten Tätigkeit in einem Kölner Krankenhaus, wagte die Eitorferin im vergangenen Herbst den Schritt in die nebenberufliche Selbstständigkeit. Sie gründete in den eigenen vier Wänden Carepet, einen Onlineshop für Tiertherapie. Von Hundebandagen und -gehhilfen über Biokräuter bis hin zu Pferdeinhalatoren – 3000 Produkte reihen sich in den Regalen im Keller des Einfamilienhauses. „In dem Shop steckt Herzblut. Die Idee hat sich mit der Zeit entwickelt, und ich hatte das Gefühl, dass der Zeitpunkt für die Selbstständigkeit jetzt der richtige ist“, erzählt die Therapeutin, die ihren Internetauftritt auch für Beratungen ihrer mehrerer Hundert Kunden nutzt.

Spang ist in der Region nicht nur wegen ihrer beruflichen Qualifikation eine Exotin. Mit ihrem Alter von 51 zählt sie statistisch betrachtet zu den älteren Existenzgründern. Das fortgeschrittene Alter ist beim Gang in die Selbstständigkeit nicht etwa ein Makel – ganz im Gegenteil. „Jenseits der 40 gründen sie nicht unbedingt aus der Not heraus, sondern sie möchten ihrem Leben ganz bewusst eine neue Richtung geben“, sagt Regina Rosenstock, Gesamtbereichsleiterin Unternehmensförderung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.

Als feste Anlaufstelle, für ältere Gründer und solche, die es werden wollen, hat sich in der Region das Netzwerk 40plus etabliert. Gut 3500 Mitglieder zählt die Initiative, die 2003 gegründet wurde und die von der IHK unterstützt wird. „Die Nachfrage nach einem Angebot wie 40plus ist enorm“, formulierte jüngst Karl Reiners, Leiter der Abteilung Existenzgründung und Unternehmensförderung bei der IHK. Ein Wandel habe sich auch bei den Geldgebern vollzogen, meint IHK-Expertin Rosenstock. Auch Banken hätten die älteren Gründer als solide Zielgruppe für sich entdeckt.

Die Gründer werden im übrigen immer älter. „Im Netzwerk 40plus liegt das durchschnittliche Gründungsalter bei 54 Jahren“, sagt Kristiane von dem Bussche, die das Netzwerk im Auftrag der IHK unterstützt. Wie viele ältere Existenzgründer scheitern? „Zumindest im Netzwerk erfassen wir diese Zahl nicht“, sagt von dem Bussche. Bundesweit und altersunabhängig werden jährlich rund 300 000 Existenzgründungen registriert. Demgegenüber stehen aber fast 50.000 Geschäftsaufgaben.

Selbstbestimmt weiterarbeiten

Auch Simone Baum aus Sankt Augustin wagte im mittleren Lebensalter noch den Schritt in die berufliche Eigenständigkeit. Vor gut einem Jahr wurde sie eine von mehr als 500 Franchisenehmern bei Datac, der nach eigenen Angaben größten Franchisekette selbstständiger Buchhalter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Ich habe viele Jahre fest angestellt als Buchhalterin gearbeitet. Nach einem Burnout wollte ich selbstbestimmt weiterarbeiten“, sagt die 52-Jährige: „Jetzt kann ich entscheiden, wie viel ich arbeite und wen ich betreue.“ Gebucht werden kann die Buchhalterin stunden- oder auch projektweise, ganz nach Bedarf der Kunden.

Einen ganz anderen Beweggrund für die späte Existenzgründung hatte Jan van Dorst. Nach dem Wegfall seines Arbeitsplatzes bei einem namhaften Automobilhersteller und einer anschließenden Arbeitslosigkeit machte sich der 53-jährige Bonner als Hausverwalter selbstständig. Die fachliche Grundlage für seine neue Existenz legte er unter anderem 2013/2014 mit einem Fernlehrgang zum Haus- und Grundstücksverwalter. Nach einer anfänglichen Durststrecke sei er jetzt gut im Geschäft und zufrieden, sagt van Dorst: „Man muss durchhalten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort