Investition in Hennef-Bröl Eckes-Granini setzt auf recycelbare Pfandflaschen

Hennef · Der Safthersteller Eckes-Granini investiert an seinem Standort in Hennef 15 Millionen Euro in eine neue Abfüllanlage. Das Thema Nachhaltigkeit werde für die Kunden immer wichtiger, glaubt das Unternehmen.

 Kunden in 80 Ländern: Geschäftsführer Kay Fischer (links) und Werksleiter Volker Spohr.

Kunden in 80 Ländern: Geschäftsführer Kay Fischer (links) und Werksleiter Volker Spohr.

Foto: D. Sachsenröder

Zehntausende Getränkekisten stapeln sich auf dem Werksgelände von Eckes-Granini in Hennef-Bröl. Kurz vor Beginn der Apfelernte will der Fruchtsafthersteller nichts dem Zufall überlassen. „Wenn es losgeht, brauchen wir jede Glasflasche“, sagt Werksleiter Volker Spohr. Dann werden etwa 20 000 Tonnen Äpfel auf dem Werksgelände am Waldrand gekeltert. Viele stammen aus der Region, etwa aus Meckenheim. Zusätzlich werden Früchte aus Südtirol, Polen und anderen Anbaugebieten importiert.

In Hennef steht das größte von zwei Werken des Familienunternehmens in Deutschland. Hier entstehen neben den Säften „hohes C“ und „Granini“ die safthaltige Limonade „Die Limo“, sowie „Eckes Traubensaft“ und „Fruchttiger“. Sie werden in Glasflaschen, Plastikflaschen oder Tetrapaks abgefüllt. Dabei soll sich künftig einiges ändern. Rund 15 Millionen Euro hat Eckes-Granini in Hennef-Bröl investiert. Eine neue Abfüllanlage soll es ermöglichen, dass ab dem kommenden Jahr deutlich mehr Glas-Pfandflaschen abgefüllt werden können. Bisher werden diese vor allem von der Gastronomie genutzt. Aber Eckes-Granini-Geschäftsführer Kay Fischer glaubt, dass sich auch immer mehr Verbraucher dafür entscheiden würden. „Das Thema Nachhaltigkeit wird für uns und unsere Kunden immer wichtiger, das zeigt auch die aktuelle Klimaschutzbewegung“, sagt Fischer.

Deshalb fordert er auch, dass Saft in das System des Einwegpfands mit einbezogen wird. Vor der Einführung des sogenannten Dosenpfands im Jahr 2003 hatte die Branche sich noch vehement und auch erfolgreich dagegen gewehrt. Heute beurteilt zumindest Eckes-Granini die Lage anders. „Uns ist es wichtig, dass die Flaschen für die Wiederverwertung genutzt werden“, sagt Fischer.

Eckes-Granini: Flasche kann recycelt werden

Denn die scheinbar simplen Saftflaschen aus Kunststoff sind komplizierte Gebilde. Sie können nicht wie herkömmlichen Behälter aus reinem Polyethylen (PET) hergestellt werden. Denn dieses ist durchlässig für Sauerstoff, der den Fruchtsaft oxidieren lassen würde. Die Forschungsabteilung von Eckes-Granini in Hennef beschäftigt sich daher nicht nur mit neuen Geschmacksrichtungen, sondern vor allem mit Verpackungen. Zu den Neuentwicklungen zählt eine hauchdünne Glasbeschichtung im inneren der PET-Flasche, die den Sauerstoff draußen hält. Der Vorteil dieser Flasche: Sie kann nach Unternehmensangaben problemlos recycelt werden. Eckes-Granini testet derzeit gerade, ob und wie sich die eigenen Flaschen von den Verwertern aus den Müllbergen der gelben Säcke aussortieren lassen.

Auch die aktuelle Diskussion um gesunde Ernährung fordert von der Branche ein Umdenken. Tranken die Deutschen 1992 noch im Schnitt 42 Liter Saft und safthaltige Getränke, sind es laut Fischer heute nur noch 33 Liter. Dem Trend stemmt sich Eckes-Granini mit neuen Produkten entgegen. Zum Teil mit Hindernissen. Der Einführung einer Bio-Linie der Marke „hohes C“ seien jahrelange Vorarbeiten vorausgegangen, um die Versorgung mit konstant großen Mengen von Bio-Orangen und anderen Früchten sicherzustellen, sagt der Geschäftsführer. Auch Limonade dürfe nicht ohne weiteres weniger Zucker enthalten. Eigentlich müsse eine Limonade mindestens sieben Prozent Zucker enthalten, um ihren Namen tragen zu dürfen. Ein Konkurrent von Eckes-Granini, der Hamburger Hersteller Lemonaid, hatte eine gerichtliche Abmahnung für zu wenig Zucker in seiner Limonade erhalten. Diese wurde jedoch wieder zurückgezogen.

Trotz dem neuen Fokus auf Limonaden will Eckes-Granini dem traditionellen Saft-Geschäft treu bleiben. Ein Versuch mit einem Smoothie unter der Marke „hohes C“ sei bei den Kunden nicht angekommen, sagt Fischer. Den Trend zum Fruchtpürree in Flaschen lässt das Unternehmen trotzdem nicht an sich vorbeiziehen. Eckes-Granini hat sich im vergangenen Jahr mit 35 Prozent an dem Bonner Smoothie-Start-Up True Fruits beteiligt, das unter anderem für seine polarisierende Werbung bekannt ist.

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