Ringvorlesung an der Universität Bonn Digitalisierung macht selbst Qualifizierte zu Verlierern

Bonn · "Wir bekommen in Zukunft nicht weniger, sondern andere Arbeit", lautet das Fazit, das Professor Klaus F. Zimmermann vom "Institut zur Zukunft der Arbeit" an der Universität Bonn am Montagabend im Rahmen der sechsten Ringvorlesung des GA und der Hochschulen der Region zog.

Mit "Herausforderungen und Potenziale der digitalen Arbeitswelt" war der Vortrag des Wissenschaftlers überschrieben, in dem er sich mit der Erwerbsgesellschaft der Zukunft auseinandersetzte.

So dringe das "Internet der Dinge" zunehmend in unseren Alltag ein. Ein Beispiel sei der Kopierer, der selbstständig Toner nachbestelle. Das biete zwar neue Risiken, schaffe aber auch vielfältige Chancen. Um letztere bestmöglich zu nutzen forderte er ein neues Denken und Handeln in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik: "Bildung und Ausbildung müssen zu Top-Themen werden - die digitale Teilhabe ist eine Grundvoraussetzung für wirtschaftliche und soziale Integration", so Zimmermann. In sechs Thesen näherte sich der Fachmann seinem Thema. Eine lautete: "Auch besser Qualifizierte zählten zu den Verlierern".

So seien zum Beispiel auch Piloten oder Richter bedroht, da sie in Berufen arbeiteten, in denen Präzision und Routine eine hohe Bedeutung haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie innerhalb von 20 Jahren durch Maschinen ersetzt würden, liege bei immerhin 55 beziehungsweise 40 Prozent. Telefonverkäufer oder Packer und Kreditanalysten standen auf seiner Liste allerdings ganz oben: Bei 99 beziehungsweise 98 Prozent liege die Wahrscheinlichkeit, dass diese Berufe im angesprochenen Zeitraum obsolet würden. Zukunftssicher seien dagegen Berufe mit hohen Anforderungen an Kreativität, soziale Intelligenz und unternehmerisches Denken.

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