Regionale Wirtschaft Dienstleistungsbranche in der Region boomt immer noch

Bonn · Die neueste Konjunkturumfrage der IHK Bonn/Rhein-Sieg zeigt, dass Dienstleister und Industrie das Wachstum antreiben. Das Gastgewerbe zeigt sich eher unzufrieden mit der aktuellen Geschäftslage.

 Industriestandort Troisdorf: Der japanische Chemiekonzern Kuraray stellt hier unter dem Markennamen Trosifol Folien für Verbundglas her.

Industriestandort Troisdorf: Der japanische Chemiekonzern Kuraray stellt hier unter dem Markennamen Trosifol Folien für Verbundglas her.

Foto: Holger Arndt

Die Wirtschaft in der Region läuft rund. Dies ist die positive Botschaft der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg zum Frühsommer 2018. Mit 130,7 Punkten liegt der von der Kammer berechnete Konjunkturklimaindikator nur knapp unter dem Rekordergebnis zu Jahresbeginn, als der Indikator bei 131 Punkten rangierte. „Dabei wird die aktuelle Geschäftslage von den befragten Unternehmen sogar noch einmal etwas besser eingestuft. Auf einem nahezu unverändert hohen Niveau liegt der Optimismus der regionalen Wirtschaft beim Blick auf die kommenden Monate. Fast jedes dritte Unternehmen rechnet mit einer weiteren Verbesserung der Geschäfte, weitere 60 Prozent erwarten eine konstante Entwicklung“, sagte IHK-Präsident Stefan Hagen am Donnerstag in Bonn.

Allerdings ist die Entwicklung in den Branchen unterschiedlich. „Der für unseren IHK-Bezirk dominierende Dienstleistungsbereich treibt hier im Verbund mit der mittelständischen Industrie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung an, während der Einzelhandel zum Teil unter hausgemachten Problemen in Bonn leidet“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille und konkretisierte: „Dem Einzelhandel muss es gelingen, Einkaufserlebnisse zu schaffen. Die Menschen müssen gerne in die Stadt gehen.“

Der IHK-Beschäftigungsindikator deutet unverändert auf eine auch in den kommenden Monaten positive Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen in der Region hin. Der Umfrage zufolge will etwa jedes vierte Unternehmen seinen Personalbestand ausbauen. Während Industrie und Gastgewerbe eher zurückhaltend sind, suchen die Dienstleister weiter händeringend Personal. Allerdings, so die IHK, bleibe der Fachkräftemangel das größte Risiko.

Die Dienstleistungsbranche

Jedes zweite Unternehmen bezeichnet seine Geschäftslage als gut, nur zehn Prozent als schlecht. Etwas vorsichtiger werden die Erwartungen für die kommenden Monate bewertet. „Durch den jetzt schon ungewöhnlich lang anhaltenden Boom fehlt einigen Unternehmen wohl die Fantasie, von einer weiteren Steigerung zu träumen“, sagte Hille. Trotzdem glaubt jeder dritte Dienstleister in der Region an bessere Geschäfte und nur vereinzelte Unternehmen befürchten einen Rückgang.

Die Industrie

Zwei Drittel der Unternehmen nennen ihre Lage gut. 63 Prozent gehen von einer konstanten Entwicklung aus, fast 30 Prozent rechnen mit einer weiteren Verbesserung ihrer Geschäfte. Die Bestellungen aus dem Inland haben bei fast jedem vierten Unternehmen noch einmal zugelegt, bei den Auslandsaufträgen ist die Situation noch besser.

Der Einzelhandel

Die Firmen bewerten ihre Geschäftslage deutlich nüchterner. Ein Auslöser sind bei fast 40 Prozent der Händler gesunkene Umsätze zu Jahresbeginn. „Gründe können zum Beispiel Frequenzverluste in den Innenstädten, die schlechte Erreichbarkeit oder die wachsende Konkurrenz durch den Onlinehandel sein“, sagte Hille. Für die kommenden Monate bleiben die Einzelhändler vorsichtig optimistisch.

Das Gastgewerbe

Die Branche bewertet ihre aktuelle Geschäftslage als wenig positiv. Der Anteil der Unternehmen mit einer guten Lageeinschätzung sinkt von 48 auf 36 Prozent. Trotzdem ist nur jedes siebte Unternehmen in Gastronomie und Hotellerie gänzlich unzufrieden.

Die Informations- und Kommunikationsbranche

Der Geschäftsklimaindex für die Branche geht auf sehr hohem Niveau leicht zurück. Grund: Einige Firmen schrauben ihre Erwartungen leicht zurück. Jedes vierte Unternehmen geht aber von einer weiteren Verbesserung seiner Geschäfte aus. Über 40 Prozent wollen in nächster Zeit zusätzliches Personal einstellen.

Das Verkehrsgewerbe

Die Logistiker beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage etwas schlechter als in der vorherigen Umfrage. Wieder etwas freundlicher fällt der Blick auf die kommenden Monate aus. 26 Prozent wollen Mitarbeiter einstellen, während 17 Prozent mit einer reduzierten Belegschaft planen.

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