„Das größte Möbelhaus der Welt“ Das sind die Trends auf der Möbelmesse in Köln

Köln · Auf der imm cologne präsentieren mehr als 1200 Aussteller bis Sonntag insgesamt rund 100.000 Möbel. Wir blicken auf die aktuellen Trends.

 Eine Frau schau sich auf der Möbelmesse imm in Köln Küchenlampen an, in denen sich Pflanzen im eigenen Biotop befinden.

Eine Frau schau sich auf der Möbelmesse imm in Köln Küchenlampen an, in denen sich Pflanzen im eigenen Biotop befinden.

Foto: dpa

„Ein Spiegelbild des Marktes“ ist die Kölner Möbelmesse imm für Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie. Sie sei mit 100 000 Produkten das „größte Möbelhaus der Welt“. Und Messe-Chef Gerald Böse setzt noch einen drauf: „Die Möbelmesse hat sich zur kompletten Einrichtungsmesse entwickelt.“ In elf Hallen und auf 141 000 Quadratmetern gibt es alles, was demnächst auf dem Markt tonangebend sein soll: Möbel, die schon ein paar Jahre im Trend liegen, oder Altbewährtes.

Megatrend Individualisierung: Es gibt ein Mehr an Wahlmöglichkeiten beim Möbelkauf. Stühle, Sessel oder Betten gibt es nicht nur in unterschiedlichen Formen. Hat der Kunde Gefallen an einem Modell gefunden, hat er mindestens noch die Wahl zwischen verschiedenen Füßen etwa in Stahl, Alu oder verschiedenen Holzarten und unzähligen Bezügen. Ein belgischer Bettenhersteller berichtet, dass die Kunden im Handel gleich schon mehrere Bezüge für das Kopfteil des Bettes ordern, etwa in gedeckteren Herbst- oder frischeren Frühlingstönen.

Urbanisierung und Digitalisierung

Urbanisierung: In den Großstädten, in die die Menschen strömen, wird Wohnraum knapp. Da muss manch einer auf kleinerem Raum wohnen, als ihm lieb ist. Entsprechend werden kleinere und multifunktionale Möbel angeboten. Ein schwedischer Anbieter zeigt ein Daybed. Schwere Kissen mit rutschhemmenden Bezügen machen es am Tag zu einem Sofa. Zwei Meter lang und einen Meter breit, eignet es sich nachts als Bett. Für kleine Bäder gibt es einen Spiegelschrank, der auch den ganzen Raum erleuchten kann, wenn er nicht größer als acht Quadratmeter ist.

Digitalisierung: Neu ist das „Smart Home“ nicht. Es wird beim Wohnen aber wichtiger. Schlösser haben dann an Haustüren ausgedient. Zutritt erhält der Bewohner über den eingespeicherten Fingerabdruck. Angeboten werden nicht unbedingt technischer Schnickschnack, sondern Anwendungen, die das Leben leichter machen. Fallsensoren erkennen etwa, wenn ein Bewohner gestürzt ist.

Gemütlichkeit und Ökologie

Gemütlichkeit: Wer morgens schon neben dem Handy aufwacht und den ganzen Tag vor dem Computer sitzt, der mag es nach Feierabend vielleicht gemütlich. Möbel im Vintage-Look oder der Retro Stil sind dann die Produkte der Wahl. Generell gibt es bei Sitzmöbeln eher organische Formen. Dynamische Rundungen und kraftvolle Wölbungen statt geometrischer und sachlicher Formen. Der gleiche Hersteller, der das Daybed fertigt, hat ein Sofa oder Sessel im Angebot, in die tief einsinkt, wer sich darauf setzt. Unter einem Firmendach bietet er neben den Möbeln auch gleich die passenden Lampen, Accessoires bis hin zu Pflanzen, sodass Kunden gleich eine komplette Wohnwelt ordern können.

Massivholz wird noch mehr gefragt, Eiche bleibt der Bestseller. Tische, Schränke oder Sideboards haben nichts mit der Rustikalität früherer Jahre gemein, sondern kommen filigran daher. Linoleum kommt zurück als Werkstoff für Tischplatten oder Fronten von Sideboards. Cord und Samt werden wichtig bei Polstermöbeln. Stoff wird von einem Anbieter auch zum Polstern der Außenwand der Badewanne verwendet, um das Bad noch gemütlicher erscheinen zu lassen.

Ökologie: Ein Bettenhersteller fertigt ohne Leim. Sind die Schrauben gelöst, kann das Holz recycelt werden. Ebenso lassen sich Metall und PET wiederverwenden. Das Moos oder die Baumrinde, die schon ein paar Jahre Wand oder Decken schmücken, werden ökologisch gewonnen. Dabei achten Hersteller und Behörden darauf, dass nur so viel Moos abgebaut wird, dass es nachwächst. Ökologischer transportieren lässt sich auch der Stuhl Mobile flat. Pappe wird hier flach gepolstert und im Laden zusammengesetzt. Das spart Transportverpackung.

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