Das Amt für Militärkunde in Bonn: Geheimhaltung gehört zum Geschäft

Militärs sagen in der Öffentlichkeit nur das Allernotwendigste, und selbst dabei bleiben sie zurückhaltend. Das gilt so auch für das Bonner "Amt für Militärkunde" und ist schon bei Anrufen zu spüren.

 Sitz in Mehlem: Das Amt für Militärkunde wurde vor 50 Jahren in Bonn gegründet.

Sitz in Mehlem: Das Amt für Militärkunde wurde vor 50 Jahren in Bonn gegründet.

Foto: Volker Lannert

Bonn. Militärs sagen in der Öffentlichkeit nur das Allernotwendigste, und selbst dabei bleiben sie zurückhaltend. Das gilt so auch für das Bonner "Amt für Militärkunde" (AMK) und ist schon bei Anrufen zu spüren. Der Telefonist vom Amt nennt seinen Namen nicht. Selbst auf Nachfrage sagt er nicht, wie er heißt. Das sei hier so üblich, lernt der Anrufer. Geheimhaltung gehört hier zum Geschäft.

Nur äußerste Beharrlichkeit hilft hier weiter. Darauf, dass über das AMK geschrieben wird, legt man keinen Wert. Aber Behörden sind zu einem Mindestmaß zu Auskünften verpflichtet. Schließlich sind sie kein Selbstzweck und werden vom Steuerzahler finanziert. "Reichen Sie bitte Ihre Fragen schriftlich ein", heißt es dann.

Mit etwas Verzögerung kommt eine Antwort. Nicht aus Bonn, sondern aus Berlin. Man tut gut, in einem solchen Fall mit ganz einfachen Fragestellungen zu beginnen. Etwa hiermit: "Stimmt die Adresse Bonn, Am Nippenkreuz 19?" Die Frage wird vom Bundesverteidigungsministerium bearbeitet.

Der zuständige Pressesprecher bittet, bei Zitaten auf seinen Namen zu verzichten, man solle als Quelle auf "einen Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums" verweisen. Diesen Gefallen kann man dem Mann, Dienstgrad Fregattenkapitän, tun.

In seiner Antwortmail steht "Am Nippenkreuz 19 ist eine militärische Liegenschaft untergebracht", laut Telefonbuch ist es das Amt für Militärkunde. Nächste Frage: "Wie viele Stellen gibt es im Amt und welche Ausbildung haben die Beschäftigten?" Berlin antwortet: "In dieser Liegenschaft sind ca. 130 Mitarbeiter beschäftigt, darunter zahlreiche Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, sowie Soldaten".

Weitere Mitarbeiter werden zurzeit wohl nicht gesucht. Der Fregattenkapitän schreibt zurück: "Derzeit wird keine aktive Personalrekrutierung betrieben." Behörden legen in regelmäßigen Abständen Tätigkeitsberichte vor. Wie hält es dieses Amt damit, gibt es so etwas? Die Antwort auf diese Frage fällt wie erwartet militärisch knapp aus: "Nein!" Auch gut!

Wikipedia meint zur Behörde AMK: "Sie ist truppendienstlich die personalführende Dienststelle für Angehörige der Streitkräfte, die im Bundesnachrichtendienst (BND) eingesetzt sind". Dieses Zitat wird wie erwartet nicht kommentiert, immerhin könnte die Antwort auf die Frage nach den Kernaufgaben das Internetlexikon dem Grunde nach bestätigen: "Das AMK ist unter anderem mit der Personalverwaltung von Soldaten befasst, die in Sicherheitsbehörden des Bundes eingesetzt sind".

Wer die politische Verantwortung für diese Behörde trägt, ist klar: "Das AMK ist eine militärische Dienststelle im Geschäftsbereich der Streitkräftebasis. Die politische Verantwortung liegt beim Bundesministerium der Verteidigung".

Das Amt für Militärkunde wurde vor genau 50 Jahren in Bonn gegründet. Das ist in anderen Behörden eigentlich ein guter Grund zum Feiern. Die AMK-Mitarbeiter werden auf ein entsprechendes Fest verzichten müssen. Das Verteidigungsministerium stellt zur entsprechenden Anfrage fest: "Aus Kostengründen wird auf größere Feierlichkeiten jedweder Art verzichtet."

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