Studie zur Nachhaltigkeit der Dax-Konzerne Daimler liegt bei der Nachhaltigkeit vorne

FRANKFURT · Die Deutsche Post und die Deutsche Telekom finden sich bei einer Studie im oberen Drittel der Dax-Konzerne.

Zwei bekamen die schlechteste Note: „Mangelhaft“ für den Gesundheitskonzern Fresenius und das Immobilienunternehmen Vonovia. Wobei Fresenius immerhin noch „überdurchschnittliche Ertragskraft und Solvenz“ zugebilligt wurde, während Vonovia auch beim Kriterium „finanzielle Integrität“ scheiterte: „Mangelhafte Offenlegung strategischer Zielgrößen im Wertmanagement“ schrieben die Juroren dem Wohnkonzern ins Lastenheft. Großes Lob erntete dagegen Daimler. VW konnte trotz des Dieselskandals recht gut abschneiden.

Auf der Rangliste der nachhaltigen Unternehmen steht Daimler mit 73 von 100 möglichen Punkten ganz oben und Vonovia mit 45,2 Zählern ganz unten. Die Deutsche Telekom landet auf Platz sieben und die Deutsche Post auf Platz neun. Die Post wird gelobt für die klaren gesellschaftlichen Ziele. Bei der Telekom überzeugt die Personalpolitik mit klaren Zielen zur Vielfalt.

Im Test standen die 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands, die, die im Deutschen Aktienindex Dax versammelt sind. Getestet wurde ihre „Nachhaltigkeitsleistung“ beim Umgang mit dem Personal, mit der Umwelt, im gesellschaftlichen Engagement und bei der Behandlung des zur Verfügung gestellten Kapitals. Die Tester, Wissenschaftler verschiedener deutscher Universitäten, hatte die Hamburger Beratungsfirma Kirchhoff Consult zusammengetrommelt. Sie wird ihren potenziellen Kunden nun einiges zu raten haben.

Zum Beispiel Ehrlichkeit. Klaus Rainer Kirchhoff, Chef der Beratungsgesellschaft, bemängelte, Anspruch und Wirklichkeit klafften in der Mitarbeiterführung bei Deutschlands führenden Unternehmen auseinander. Zwar hätten alle schicke Ziele formiert, wollten In- und Ausländer, Frauen, Männer und Behinderte in der internen Personalpolitik zusammenführen. „Wenn es jedoch darum geht, ein echtes Normen- und Wertesystem für die Belegschaft zu entwickeln oder ihre Personalarbeit mit belastbaren Zahlen zu untermauern“, so Kirchhoff, „wird sich in unverbindlicher Zurückhaltung geübt und hinter vagen Formulierungen versteckt.“

Ein anderes Beispiel: Wenn ein Unternehmen Stellen abbaue, diese schlechte Nachricht aber mit der guten überdecke, der Personalstand bleibe ja erhalten, dann „liegt des Rätsels Lösung wohl darin, dass Festangestellte mit entsprechenden Ansprüchen abgebaut werden zugunsten einer Mischung aus Generation Praktikum und Scheinselbstständigen.“ So der Ökonom Christian Scholz, der in Saarbrücken Personalmanagement lehrt. Er fand heraus: „Es bilden sich zwei Welten, die des schönen Scheins und der eher tristen Wirklichkeit.“

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