Schwierigkeiten bei Bonner Logistiker DHL verursacht Hühnchen-Krise bei KFC

London/Bonn · Hunderte Filialen von Kentucky Fried Chicken in Großbritannien sind wegen Lieferproblemen geschlossen. Der Bonner Konzern DHL entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und verweist auf "Störungen in den Betriebsabläufen".

Kentucky Fried Chicken steckt in einer schweren Hühnchen-Krise – ausgerechnet, ist es doch das Kernprodukt der Fast-Food-Kette, wie der Name verrät. Aber rund 600 Restaurants in Großbritannien und Irland blieben auch am gestrigen Montag geschlossen, nachdem bereits am Wochenende etliche Lokale erst gar nicht öffneten.

Denn aufgrund von Lieferproblemen beim Logistikunternehmen DHL fehlt es an frischen Hühnchen. „Wir haben einen neuen Lieferpartner an Bord geholt, aber der hatte einige Startschwierigkeiten“, erklärte KFC und schob ironisch nach: „Frische Hühnchen an 900 Restaurants im ganzen Land zu liefern, ist ganz schön kompliziert.“ Den Kunden wurde mit leichtem Humor via Twitter versprochen: „Der Colonel arbeitet dran“ – in Anspielung auf den Gründer und das Maskottchen des US-amerikanischen Franchise-Unternehmens, „Colonel“ Harland David Sanders. Dass Kentucky Fried Chicken die Krise täglich rund eine Million Pfund, umgerechnet mehr als 1,1 Millionen Euro, kostet, wie Medien berichten, dürfte intern weniger für Lacher sorgen.

Und offenbar ist noch keine Lösung in Sicht. Der Fast-Food-Kette zufolge ist der Hühnchen-Mangel so ernst und heftig, dass man noch nicht sagen könne, wann er behoben sein wird und alles wieder wie gewohnt läuft. Ein Insider wird in der britischen Presse damit zitiert, dass es Wochen dauern könnte. „Wir legen uns ins Zeug“, hieß es vom Unternehmen. Am Dienstagabend waren 339 von den insgesamt 900 Filialen auf der Insel noch geöffnet, viele davon mit begrenztem Angebot und geänderten Öffnungszeiten. DHL – erst seit kurzem für die Belieferung der KFC-Restaurants im Königreich verantwortlich – teilte mit, aufgrund von „Störungen in den Betriebsabläufen“ seien „einige Lieferungen in den letzten Tagen unvollständig oder verspätet“ erfolgt. DHL entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten, betont aber auf Anfrage des General-Anzeigers in einer Stellungnahme auch, dass man nicht als „einziger Partner für die Lieferkette von KFC verantwortlich“ sei.

Zu den näheren Hintergründen der Lieferschwierigkeiten äußerte sich das Unternehmen trotz Nachfrage allerdings derzeit nicht. „Wir beheben aktuell die Ursachen, die zur Störung in diesem komplexen Prozess geführt haben, um so schnell wie möglich zum normalen Serviceniveau zurückzukehren“, heißt es.

Fans frittierter Hähnchenkeulen und scharf gewürzter Hot Wings sind außer sich und machten ihrem Unmut via sozialer Medien Luft: „Was ist mit KFC passiert? Ich hatte mich so auf meine Kater-Heilkur gefreut“, schrieb ein Engländer am Tag nach einer Partynacht. Ein frustrierter Kunde aus Manchester wandte sich per Video an das Unternehmen und meinte, er weiche nun gezwungenermaßen und schweren Herzens zu McDonald's nebenan aus. Dort immerhin gebe es noch Hühnchen.

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