Weniger Krankentage in der Region Bonner sind besonders gesund

SIEGBURG · AOK-Studie: Arbeitnehmer in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis gesünder als im gesamten Rheinland. Die Zahl der psychischen Erkrankungen stagniert.

Weniger Krankentage in der Region: Bonner sind besonders gesund
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Die Arbeitnehmer in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis melden sich weniger krank als ihre Kollegen im gesamten Rheinland. Das ist das Ergebnis einer Analyse der AOK Rheinland/Hamburg, die dafür Daten von 66 000 Versicherten in der Region auswertete. Demnach lag der Krankenstand in Bonn und Umgebung im vergangenen Jahr bei 5,15 Prozent (rund 19 Tage im Schnitt pro Jahr), im Rheinland waren es 5,56 Prozent. „Das führt zu einem deutlichen Kostenunterschied für die Kassen“, zog AOK-Regionaldirektor Jürgen Engels am Mittwoch in Siegburg Bilanz.

Warum die Menschen in der Region offenbar gesünder sind als die Rheinländer allgemein, bleibt allerdings auch für die Kasse ein Rätsel. Dass gerade in Bonn viele Menschen in Dienstleistungsbranchen mit geringem Unfallrisiko arbeiten, spielt offenbar keine Rolle. Viele ehemalige Beamte seien weiterhin privat versichert, sagte Engels. Die AOK-Versicherten in der Region unterschieden sich bei den Berufen nicht von denen in anderen Gegenden im Rheinland.

Schnupfen, Husten, "Rücken"

Bei den Ursachen für Krankmeldungen liegen in der Region wie auch im Rheinland Atemwegserkrankungen an der Spitze, gefolgt von Muskel- und Skeletterkrankungen. Dabei handelt es sich laut AOK vor allem um Rückenbeschwerden. Im vergangenen Jahr ist durch das Ausbleiben einer großen Grippewelle in der Region die Zahl der Atemwegserkrankungen nach Angaben der Kasse um mehr als sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Für 2017 rechnet die AOK allerdings wieder mit mehr Grippe-Fällen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. „In diesem Jahr gab es schon ungewöhnlich früh im Januar viele Grippe-Erkrankungen“, sagte Engels. Es gebe Hinweise, dass die Grippe-Impfung in diesem Jahr nicht besonders gut auf das Virus reagiert habe.

Psychische Erkrankungen langwierig

Bei den besonders langwierigen Krankheiten der Versicherten standen auch 2016 psychische Probleme an der Spitze. Rund 26 Tage fehlten die Patienten bei ihrer Arbeitsstelle. „Erfreulicherweise wächst die Zahl der psychischen Krankheiten seit drei Jahren nicht mehr“, sagte AOK-Regionaldirektor Engels. In den Unternehmen der Region habe die Vorbeugung gegen psychische Erkrankungen einen wachsenden Stellenwert, hat er beobachtet. „Man spricht offen darüber, das Thema ist nicht mehr tabuisiert.“

Auch generell hat die AOK ein wachsendes Interesse der Arbeitgeber an Gesundheitsförderung festgestellt. Unternehmen in der Region bieten ihren Arbeitnehmern unter anderem Yogakurse, Ernährungsberatung, Hautkrebs-Screening oder Bewegungspausen an. „Wenn solche Maßnahmen langfristig durchgeführt werden, gelingt es oft den Krankenstand zu senken“, so Engels. Ein halber Prozentpunkt weniger Krankenstand könne für einen mittelständischen Betrieb immerhin zu Einsparungen in sechsstelliger Höhe führen, so der Kassen-Vertreter.

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