Bonner Innovation: Scheckkarten aus Holz

Mitgliedsausweise, Kalender oder Geschenkgutscheine - die Firma Novo aus Bonn produziert seit über 40 Jahren Plastikkarten. Nun entwickelte der Bonner Organisationsmittel-Hersteller biologisch abbaubare Karten.

Bonner Innovation: Scheckkarten aus Holz
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Mitgliedsausweise, Kalender oder Geschenkgutscheine - die Firma Novo aus Bonn produziert seit über 40 Jahren Plastikkarten. Jährlich entstehen so rund 25 Millionen. Seit diesem Jahr stellt das Unternehmen nicht nur Plastikkarten her; Karten aus Holz sind die neueste Erfindung.

"Wir sind weltweit die Einzigen, die so etwas anbieten", sagt Thomas Ehm, Geschäftsführer von Novo. Als Hauptbestandteil nutzt die Firma einen Abfallstoff aus der Papierindustrie - Lignin. Dieser Stoff kommt in Holz vor. Angereichert mit Harzen und Zusatzstoffen entsteht ein Granulat, aus dem die Karten hergestellt werden. "Die Holzkarten enthalten wenige Ölanteile, gegen Ende des Jahres soll der Prozentsatz gegen Null gehen", sagt Ehm. Die Karten seien - im Gegensatz zu Plastikkarten - innerhalb weniger Jahre biologisch abbaubar.

Neben der Holzkarte entwickelte Novo seit seiner Gründung 1901 weitere Marktneuheiten rund um das Thema Organisationsmittel. 1951 erfand Firmengründer Heinz Ball die Klarsichthülle. "Den Anstoß zu dieser Erfindung lieferte der Gedanke, wichtige Dokumente schützen zu wollen", sagt Ehm. Lange produzierte Novo auch Klarsichthüllen. Ein anderes Produkt prägt jetzt das Unternehmen. Seit den 70er Jahren beschäftigt sich Novo mit der Entwicklung von Plastikkarten.

Heute haben 80 Prozent der gesamten Produktion etwas damit zu tun, wie Ehm mitteilt. Wie ein Sandwich bestehen auch Plastikkarten aus mehreren Schichten. Eine Maschine verbindet die einzelnen Folien durch Hitze und Druck miteinander. Danach werden die Karten bedruckt - mit Bilder, Zahlen oder persönlichen Daten. Die Schwierigkeit: Papier saugt Tinte beim Bedrucken auf, Plastik dagegen nicht. "Wir brauchen eine bestimmte Technik", sagt Ehm. Die Details sind aber geheim.

Erst jetzt geht es um die Sicherheit: Barcodes, Chips oder Magnetstreifen machen die Karten komplett. Bei der Produktion gibt es einige Vorschriften: Die Größe der Karten muss etwa immer einer Norm entsprechen. Der Magnetstreifen befindet sich immer an einer festgelegten Stelle. Es gibt allerdings auch Ausnahmen: "Wir produzieren gerade eine Karte in Herzform", sagt Ehm. Sie werde über einen Barcode gelesen. Der Scanner erkenne den Code, egal wo er sich auf der Karte befindet.

Novo in Zahlen Das Bonner Unternehmen stellt seit seiner Gründung im Jahr 1901 Organisationmittel her. Heute liegt der Schwerpunkt auf Plastikkarten. Der Erfinder der Klarsichthülle beschäftigt 46 Mitarbeiter. Novo verkauft seine Produkte europaweit. Der Fokus liegt aber auf Deutschland. 2009 betrug der Umsatz rund fünf Millionen Euro. (zme)

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