Anbau in Deutschland Bonner Cannabisagentur schreibt zehn Tonnen Marihuana aus

Bonn · Die Bonner "Cannabisagentur" unternimmt einen zweiten Anlauf für den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland. Spätestens 2020 soll geerntet werden.

Die Ausschreibung der Bonner "Cannabisagentur" umfasst ein Gesamtvolumen von 10.400 kg Cannabis, verteilt auf vier Jahre mit jeweils 2.600 kg. Das teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Freitag mit. Es ist nicht der erste Versuch, den Anbau in Deutschland zu realisieren.

Nach der Liberalisierung des Stoffs im Frühjahr 2017 hatte das BfArM eine erste Ausschreibung ausgelobt, auf die sich 118 Firmen beworben hatten. Im März stoppte das Oberlandesgericht Düsseldorf aber das Verfahren: Die Richter gaben der Sicht einer Firma recht, wonach die Frist zur Einreichung der Unterlagen nach einer Verfahrensänderung zu kurz war.

Der Zuschlag an Produzenten soll im ersten Halbjahr 2019 vergeben werden. Am Ende werde mit mindestens drei Firmen ein Vertrag über Anbau, Ernte, Weiterverarbeitung und Lieferung von Cannabis in standardisierter pharmazeutischer Qualität geschlossen.

Bisher wird medizinisches Cannabis aus dem Ausland importiert, vor allem aus den Niederlanden und Kanada. Medizinalhanf war bis zur Liberalisierung eine Nische in Deutschland, nur rund 1000 Kranke hatten eine Ausnahmegenehmigung. Seit der Liberalisierung berichten Ärzten und Apotheker von stark steigender Nachfrage nach Cannabis auf Rezept.

Der Cannabis-Wirkstoff THC kann nicht nur Schmerzen, sondern auch Spastiken, etwa bei Multipler Sklerose, lindern, sowie Übelkeit nach Chemotherapien. Es soll auch gegen Epilepsie helfen. Die medizinische Wirksamkeit ist aber teils umstritten.

Mit Material von dpa

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