Standort in Bad Godesberg Boge verlässt Bonn

Bonn/Damme · Der Automobilzulieferer stellt ab 2020 die Herstellung von Gummimischungen am Standort in Bad Godesberg ein. Die Produktenwicklung wird zudem an einen anderen Ort verlegt. Boge wird damit künftig nicht mehr an seinem Gründungsort vertreten sein.

Der Standort an der Friesdorfer Straße in Bad Godesberg steht vor ungewisser Zukunft.

Der Standort an der Friesdorfer Straße in Bad Godesberg steht vor ungewisser Zukunft.

Foto: Roland Kohls

Der Automobilzulieferer Boge Rubber & Plastics schließt ab 2020 sein Bonner Mischwerk. Das bestätigte der Anbieter für Schwingungstechnik und Kunststofflösungen in der Automobilindustrie gestern auf Nachfrage des General-Anzeigers. Geschäftsführer Torsten Bremer informierte bereits vergangenen Donnerstag bei einer Betriebsversammlung die Mitarbeiter am Standort Bonn über die anstehende Schließung und Neuausrichtung des Unternehmens.

Wie auch an den anderen deutschen Standorten in Damme und Simmern gilt für die 250 Mitarbeiter in Bonn eine Beschäftigungssicherungsvereinbarung bis zum 31. Dezember 2018. „Diese wird in vollem Umfang respektiert und nicht in Frage gestellt“, teilte Pressesprecher Cord Witkowski zur Arbeitsplatzgarantie mit.

Der Betriebsrat kündigte an, das Mischwerk, in dem rund 50-60 Mitarbeiter des Bonner Standorts tätig sind, weiter in Bad Godesberg halten zu wollen. Gerade wegen der hohen Altersstruktur der hoch qualifizierten Belegschaft werde man darum kämpfen, hieß es aus dem Betriebsrat. So erarbeite man mit den Gewerkschaften Alternativkonzepte, die man der Geschäftsführung präsentieren werde. Momentan sei die Zukunft von Boge in Bonn eine „große Unbekannte“.

Das Unternehmen mit den drei Standorten in Deutschland und weiteren Werken in der Slowakei, Frankreich, Brasilien, Australien, den USA und China erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Rekordumsatz von rund 740 Millionen Euro. Auch die Investitionen erreichten mit 55 Millionen im vergangenen Jahr ein Rekordvolumen. Das ist ein Anstieg von 51,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014. In Bonn scheint die Herstellung von Gummimischungen in der Zukunft dabei aber keine Rolle mehr zu spielen.

Bisher werden die aus Bonn angelieferten Mischungen an den deutschen Standorten in Damme und Simmern sowie im französischen Fontenay und im slowakischen Trnava verarbeitet. „Aufgrund der in Trnava stark wachsenden Bedarfe an Gummimischungen wird deren Herstellung zukünftig in der Slowakei erfolgen“, teilte Witkowski mit. Die Produktion von Fertigprodukten, für welche die in Bonn produzierten Gummimischungen benötigt würden, finde bereits seit einigen Jahren nicht mehr im Werk an der Friesdorfer Straße statt, so der Pressesprecher.

Laut Ankündigung des Unternehmens soll an den deutschen Standorten zukünftig auf Produktentwicklung und Projektumsetzung gesetzt werden. Dabei steht eine Produktlinie, in der Projekte aus den Produktbereichen der Schwingungslagerung automobiler Antriebe sowie Schwingungslagerung aller Art in Nutzfahrzeugen entwickelt und projektiert werden, im Mittelpunkt.

Nach Informationen dieser Zeitung soll diese Sparte jedoch auch umgesiedelt werden. Das würde bedeuten, das Boge an seinem Gründungsort Bonn ab 2020 gar nicht mehr vertreten sein wird.

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