Genossenschaftsbanken in der Region Bilanzsumme stieg im Jahr 2016 an

SIEGBURG/BONN · Die Bankenkrise findet offenbar woanders statt. Trotz Niedrigzinsen konnten die Genossenschaftsbanken in der Region das vergangene Jahr mit „stabiler Ertragslage“ abschließen. Die Bilanzsumme der acht Institute in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis stieg sogar.

 Symbolfoto.

Symbolfoto.

Foto: dpa

Zusammen betreuten die Raiffeisenbanken Sankt Augustin, Rheinbach und Voreifel, die Volks- und VR-Banken Bonn, Bonn Rhein-Sieg, Rhein-Sieg und Wachtberg sowie die Spar- und Darlehenskasse Aegidienberg für ihre Kunden 6,87 Milliarden Euro. Das seien 3,44 Prozent mehr als im Vorjahr, sagte der Sprecher des Bankenverbundes, Martin Schilling, gestern in Siegburg. Die acht regionalen Institute haben 2016 rund 4,4 Milliarden Euro an ihre Kunden ausgeliehen, 4,42 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die gute wirtschaftliche Lage in der Region sorgte wohl auch dafür, dass das Zinstief keine Löcher in die genossenschaftlichen Bankbilanzen gerissen hat: „Zwar sind auch unsere Zinseinnahmen deutlich gesunken, aber dafür hatten wir zuletzt auch deutlich weniger Kreditausfälle zu verbuchen“, sagte Schilling. Er schließt außerdem eine vorsichtige Zinswende nicht aus: „Beginnend in den USA könnten die Zinsen langsam steigen“, so der Vorstandsvorsitzende des VR-Bank Rhein-Sieg.

Trotzdem richten sich die Genossenschaften in der Region auf den Branchenwandel ein. Zwar wollen die regionalen Institute weiter in der Fläche vertreten sein. Doch die Angebote in den derzeit 96 Geschäftsstellen stünden auf dem Prüfstand, so der Bonner Volksbank-Chef Jürgen Pütz. Nachdem vor allem jüngere Kunden fast ausschließlich ihre Bankgeschäfte im Internet abwickelten, wollen die Institute Öffnungszeiten und Beratungszeiten einschränken. Auch weitere Fusionen wird es nach übereinstimmender Einschätzung der Genossenschaftsbanker geben.

Von den acht Instituten aus 2016 werden im laufenden Jahr nach jetzigem Verhandlungsstand fünf. „Bundesweit rechnen Experten damit, dass die derzeit knapp 1000 Genossenschaftsbanken zu 500 fusionieren“, so Pütz. Die Banken senken dadurch ihre Verwaltungskosten, viele Stellen werden nicht neu besetzt, wenn Mitarbeiter in den Ruhestand treten. Dass sich in bis zu 20 Jahren alle regionalen genossenschaftlichen Institute zu einer einzigen „Rheinland-Bank“ zusammenschließen, hält Pütz nicht für ausgeschlossen: „Köln und Bonn sind ein Wirtschaftsraum.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort