Gesundheitsdienstleister in Bonn BAD-Gruppe erstmals mit 4000 Mitarbeitern

Bonn · Der europaweit tätige Gesundheitsdienstleister BAD mit Hauptsitz in Bonn hat im vergangenen Jahr beim Umsatz einen Höchststand erreicht. Grund ist die gestiegene Zahl der Kunden.

 Bernd Siegemund Vorsitzender der BAD-Geschäftsführung

Bernd Siegemund Vorsitzender der BAD-Geschäftsführung

Foto: Max Malsch

280 000 Unternehmen mit mehr als vier Millionen Beschäftigten gehören zu den Kunden der BAD-Gruppe – rund 10 000 Betriebe mehr als ein Jahr zuvor. Der europaweit tätige Gesundheitsdienstleister mit Hauptsitz in Bonn ist auf Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsvorsorge spezialisiert.

Zu den Kunden gehören neben Bundesministerien, der Bundeswehr und der Deutschen Telekom weitere große Firmen wie Rewe, Obi und die Tiernahrungskette Fressnapf. „Die meisten neuen Kunden kommen durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu uns“, sagt Bernd Siegemund, Vorsitzender der BAD-Geschäftsführung, im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Das Plus an Kunden habe auch bei Umsatz und Mitarbeitern zu Bestmarken geführt: Im Geschäftsjahr 2016 erzielte das Unternehmen, das sich im Eigentum von acht Berufsgenossenschaften und der Unfallkasse NRW befindet, einen Umsatz von rund 266 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung um 8,24 Prozent. Im letzten Jahr entstanden 467 zusätzliche Arbeitsplätze.

Gefährdungsbeurteilung für Homeoffice-Arbeitsplätze

Die Mitarbeiterzahl wuchs damit zum Ende des Jahres auf 4161 Arbeitnehmer. Rund 300 von ihnen arbeiten in der Bonner Zentrale. Die Dienstleistungen rund um Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik, die BAD anbietet, sind meist gesetzlich vorgeschrieben. In diesen Geschäftsbereich wuchsen die Umsätze um 7,2 Prozent und fünf Prozent. Neue Aufgaben haben die Mitarbeiter beispielsweise im Rahmen der novellierten Arbeitsstättenverordnung. Auch für Homeoffice-Arbeitsplätze ist jetzt eine Gefährdungsbeurteilung vorgeschrieben, die BAD übernimmt.

Stärker war das Umsatzwachstum der BAD-Gruppe auf den Gebieten, die Unternehmen freiwillig ihren Beschäftigten anbieten. Das reicht von Aktionstagen zum Thema Herz-Kreislauf in den Firmen bis zur Darmkrebsvorsorge. Das betriebliche Gesundheitsmanagement und die Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung verzeichneten ein Umsatzplus fast 15 Prozent.

„Wir stellen fest, dass immer mehr Firmen bereit sind, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter auch zu investieren“, sagt Siegemund. Die BAD-Gruppe sei auch einer der größten Weiterbilder von Ärzten in Deutschland: „Jeder dritte Arzt, der seinen Facharzt in Arbeitsmedizin macht, geht bei uns durch Kurse.“

BAD-Gruppe erwartet weiteres Wachstum

Das Jahresergebnis der Gruppe, das durch einmalige Sonderfaktoren belastet wurde, sank von 5,9 Millionen Euro auf fünf Millionen Euro. Ein Teil des erwirtschafteten Betriebsgewinns wird an die Mitarbeiter ausgeschüttet. Die Summe ist abhängig von Umsatz, Gewinn und persönlichen Zielvereinbarungen. Für 2016 schüttete die BAD-Gruppe 10,79 Millionen Euro an die Mitarbeiter aus. Das waren 60 Prozent des Betriebsergebnisses.

280 Standorte hat die BAD-Gruppe. Damit erreichen die Mitarbeiter alle Kunden bundesweit recht schnell, meint Siegemund. Deshab werde es bei der Zahl der Standorte auch bei weiterem Wachstum, das bereits in diesem Jahr erzielt wurde, bleiben.

Angesichts der steigenden Mitarbeiterzahl sei die ausreichende Gewinnung von Nachwuchs für das Unternehmen immer ein Thema. Neben Ärzten versuche das Unternehmen Psychologen zu gewinnen: „Wir brauchen Arbeits- und Organisationspsychologen.“ Es werde immer schwieriger, diese Fachleute zu bekommen

In sieben weiteren europäischen Ländern ist die BAD GmbH mit ihren Team-Prevent-Tochtergesellschaften tätig. Das gehört das Unternehmen zu den größten europäischen Anbietern von Präventionsdienstleistungen am Arbeitsplatz.

In Beuel soll ein weiterer Neubau entstehen

Auch am Beueler Hauptsitz in der Herbert-Rabius-Straße stehen die Zeichen auf Wachstum. Erst 2016 ist dort ein zweites Gebäude mit Schulungsräumen und Kindertagesstätte bezogen worden. Trotzdem platzt das Unternehmen bereits wieder aus allen Nähten und möchte Raum für weitere 50 Mitarbeiter schaffen.

Neben dem alten Verwaltungsgebäude soll ein Neubau mit Tiefgarage errichtet werden. Derzeit läuft die vorhabenbezogenen Bebauungsplanänderung und muss alle Gremien passieren. Erdwärme will Siegemund für den Neubau nutzen und so quasi ein Null-Energie-Haus bauen. Wenn es keine Einwände gebe, könne es jetzt schnell gehen: „Dann können im Winter die Bagger kommen.“ Das bedeute dann leider auch wieder eine Belästigung für die Nachbarn, weil in der Bauphase Parkplätze wegfallen würden.

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