Vor Beginn der Ferien An Ostern droht ein Chaos an Flughäfen

KÖLN/DÜSSELDORF · Wegen fehlender Luftsicherheitsassistenten müssen Flugreisende in den Osterferien in Düsseldorf mit langen Wartezeiten rechnen. In Köln/Bonn ist die Lage entspannter.

Am Düsseldorfer Flughafen könnte es zum Start in die Osterferien wieder lange Warteschlangen vor den Personen- und Gepäckkontrollstellen geben. Aus einem vertraulichen Schreiben des Sicherheitsunternehmens Kötter vom 2. März 2018 an die Belegschaft, das unserer Redaktion vorliegt, geht hervor, dass aktuell 25 der 100 zusätzlichen Luftsicherheitsassistenten fehlen. „Aufgrund der unerwartet schlechten Besteherquoten in den Prüfungen werden wir diese Zahl nicht erreichen, sondern nur 75“, heißt es in dem Papier.

Offiziell hieß es bei Kötter hingegen, dass es keine Probleme geben werde. „Wir sind auf den anstehenden Osterreiseverkehr am Flughafen Düsseldorf gut vorbereitet und halten unser Versprechen umfassender Personalverstärkung“, erklärte Peter Lange, Geschäftsführender Direktor von Kötter Aviation Security. Die aktuell niedrigere Zahl erfolgreicher Absolventen werde keine spürbaren Auswirkungen haben, betonte Lange. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) bezeichnete die Lage am Düsseldorfer Airport jedoch als bedrohlich. „Es ist Aufgabe des Auftraggebers Bundespolizei, die Erfüllung der vertraglichen Vereinbarungen vom Dienstleister einzufordern“, sagte Wüst unserer Redaktion.

Am Flughafen Köln/Bonn ist dagegen mit keinen größeren Einschränkungen zu rechnen. „Wir erwarten einen völlig normalen Ferienbetrieb“, sagte Pressesprecher Alexander Weise auf GA-Anfrage, schränkte aber ein: „Klar ist, dass es durch die Ferien an den Kontrollen ein paar Minuten länger dauern kann als sonst.“ Von bevorstehenden Personalproblemen des Sicherheitsdienstleisters Kötter sei ihm nichts bekannt, betonte Weise.

Auch die Gewerkschaft Verdi, die die Interessen der Sicherheitskräfte vertritt, hat nach jetzigem Stand keine Erkenntnisse über ein mögliches Chaos am Köln/Bonner Flughafen. „Die Personalproblematik ist dort nicht so groß wie in Düsseldorf“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. Kötter selbst teilt dazu mit: „Unser Unternehmen ist für den Osterreiseverkehr am Flughafen Köln/Bonn gut vorbereitet. Der Personalpool ist dabei so umfangreich ausgestaltet, dass wir dort eine Mitarbeiter-Reserve vorhalten können, die bei Bedarf die Belegschaft am Flughafen Düsseldorf verstärken kann.“

Ernst Walter, Bundesvorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, prangert die Probleme mit den privaten Sicherheitsfirmen bereits seit Jahren an. „Wenn die Firma jetzt schon ein Viertel zu wenig Personal hat, wird es schon sehr bald zwangsläufig wieder zu unzumutbaren Wartezeiten für die Passagiere kommen“, sagte Walter. Das sieht man bei Verdi ähnlich: „Es ist zu befürchten, dass es zu ähnlichen Zuständen kommt wie 2017“, sagte Tarim.

Aber auch nach den Osterferien drohen weitere Engpässe – insbesondere im Sommer und im Herbst. Der Grund: Der Bund soll die vom Flughafen vorgeschlagene dauerhafte Beauftragung der zweiten Sicherheitsfirma Klüh über den Herbst hinaus blockieren, berichteten Insider. „Klüh wird niemals Dutzende Leute für die Sicherheitsprüfung ausbilden, wenn der Auftrag im Herbst schon wieder ausläuft“, heißt es aus der Sicherheitsbranche. (Reinhard Kowalewsky, Christian Schwerdtfeger und Matthias Kirch)

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