Finanzprobleme bei Thurn in Neunkirchen-Seelscheid Aldi-Lieferant aus der Region unter Druck

Neunkirchen-Seelscheid · Der Waschmittelproduzent Thurn will sich in Eigenverwaltung sanieren. Die Produktion läuft weiter. Es ist kein Stellenabbau geplant.

Der Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Thurn aus Neunkirchen-Seelscheid will sich durch ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sanieren. „Mit der Eigenverwaltung verfolgen wir das Ziel, die beiden Unternehmen fortzuführen und nachhaltig zu sanieren sowie die Arbeitsplätze zu erhalten. Deshalb laufen der Geschäftsbetrieb und die Produktion weiter wie bisher“, erklärt Geschäftsführer Adolf Günter Thurn. Den Anträgen habe das Amtsgericht Bonn zugestimmt.

Als Grund für die finanziellen Probleme nennt Thurn Verzögerungen bei „Optimierungsmaßnahmen“. Dadurch seien Kostensenkungen ausgeblieben. Ebenso sei die Rentabilität des Produktionswerkes der AT Abfüllbetrieb Greven GmbH hinter den Erwartungen zurückgeblieben. „Mit der Eigenverwaltung können wir nun weitere Maßnahmen nutzen, die die Ertrags- und Liquiditätslage des Unternehmens deutlich verbessern“, erläutert Thurn. Die wichtigsten Lieferanten hätten zugesichert, zum Unternehmen zu stehen und die Firma weiter zu beliefern. Auch die Handelspartner wollten den Weg mitgehen. Ein Arbeitsplatzabbau sei nicht geplant.

Thurn stellt beispielsweise das Waschmittel Tandil und den Zekol Bad- und Duschkabinenreiniger her. Das Familienunternehmen beliefert unter anderem Aldi, Lidl und Edeka. Die Firma produziert in Neunkirchen-Seelscheid, Greven, Kerkrade und Much. Das niederländische Werk in Kerkrade ist nicht betroffen. Die Unternehmen erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro und beschäftigen mehr als 450 Mitarbeiter.

Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter für den Monat August wurden vom Unternehmen bezahlt und sind danach für drei Monate über die Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Danach übernehmen die Unternehmen wieder die Zahlungen an die Mitarbeiter. Während des Verfahrens stehen die Geschäfte weiter unter der Leitung der Geschäftsführung. Allerdings steht diese unter der Aufsicht eines vorläufigen Sachwalters. Das Amtsgericht Bonn hat dazu Dirk Obermüller, Partner der Wirtschaftskanzlei dhpg aus Bonn, bestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Verborgene Ziele
Kommentar zu einem Pilotversuch der Deutschen Post Verborgene Ziele