Ffür Offshore-Windparks ABB profitiert von der Energiewende

BAD HONNEF · In Bad Honnef entstehen riesige Transformatoren für Offshore-Windparks. Werk mit 350 Mitarbeitern gut ausgelastet. Die Energiewende verschafft dem Bad Honnefer ABB-Transformatorenwerk Rückenwind.

Unter Hochspannung: In dieser Halle in Bad Honnef werden die Transformatoren getestet.

Unter Hochspannung: In dieser Halle in Bad Honnef werden die Transformatoren getestet.

Foto: GA

Am Standort mit seinen 350 Beschäftigten entstehen derzeit unter anderem riesige Transformatoren für große Offshore-Windparks, die auf dem Meer mit zahlreichen Windrädern Strom erzeugen.

"Die Auslastung ist gut, wir können uns nicht beklagen", sagt Axel Kalt, der beim internationalen Elektrotechnikkonzern ABB für das Geschäft mit Transformatoren in Deutschland zuständig ist. Im vergangenen Jahr hatte ABB, nach eigenen Angaben größter Transformatorenhersteller der Welt, vom Stromnetzbetreiber Tennet den Auftrag erhalten, für Offshore-Windparks in der Nordsee einen Anschluss an das Stromnetz, die sogenannte Steckdose "Dolwin2", im Emsland zu realisieren.

Auftragswert: Eine Milliarde Dollar, das größte Projekt, an dem ABB jemals gearbeitet hat. "Dolwin2" soll die größte Schaltanlage der Welt werden. Die Transformatoren dafür - insgesamt vier - baut ABB in Bad Honnef.

Konzern- und weltweit sorgt die Windenergie beim Elektrotechnikkonzern für etwa zwei Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. "Wir profitieren grundsätzlich, wenn sich etwas tut", sagt Kalt zu den Auswirkungen der Energiewende in Deutschland auf das Geschäft. Allerdings sei nicht alles positiv. Viele Energieversorger und Netzbetreiber seien über die künftige Entwicklung verunsichert und hielten sich mit Investitionen zurück.

In den riesigen Hallen des Bad Honnefer Werks stehen meterhohe Spulen für die Transformatoren, manche sind fertig, manche noch in Arbeit. Aber alle in akribischer Handarbeit gefertigt. Viele hundert Tonnen Kupfer und Stahl verbauen die Mitarbeiter im Jahr. Ein halbes bis anderthalb Jahre dauert es, bis ein Trafo fertig ist. In einer Halle werden gerade die letzten Schrauben in einen Trafo für die Deutsche Bahn gedreht, daneben wartet ein anderer auf die Auslieferung an ein Aluminiumwerk in Australien.

200 bis 700 Tonnen wiegt ein Transformator, wenn er fertig ist. Immer wieder beeindruckend ist es, wenn ein solcher Koloss dann aus der Halle per Tieflader zum nahen Rhein transportiert und dort auf ein Schiff verladen wird. Andere Trafos verlassen das Werk mit dem Zug. Im Schnitt verlässt etwa ein Trafo pro Woche das Werk.

Mitarbeiter von ABB entwickeln in Bad Honnef auch die Transformatorentechnik weiter. Etwa ein Dutzend Beschäftigte, die von Standorten aus aller Welt hier zusammenkommen, arbeiten unter anderem an intelligenten Trafos. Weltweit hat ABB 55 Standorte, an denen große und kleine Transformatoren gebaut werden.

Bad Honnef ist einer von vier Standorten in Deutschland und zugleich der größte. Insgesamt arbeiten 16.500 Beschäftigte in der Trafosparte, die für fünf Milliarden Dollar Jahresumsatz steht. Auf das Deutschlandgeschäft entfallen 320 Millionen Euro.

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