Thyssenkrupp-Betriebsrat verlangt Hilfe von Kraft

Essen · Bei den Stahlkochern von Thyssenkrupp herrscht Unruhe. Sorgen bereitet nicht nur ein Sparprogramm, sondern auch eine mögliche Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata. Nun wird der Ruf nach der Politik laut.

 Der Vorsitzende von ThyssenKrupp, Willi Segerath.

Der Vorsitzende von ThyssenKrupp, Willi Segerath.

Foto: Friso Gentsch/Archiv

Im Kampf gegen die mögliche Fusion der Thyssenkrupp-Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata fordert der Betriebsrat die Unterstützung der nordrhein-westfälischen Landesregierung unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Sie müsse Position beziehen für die 25 000 Beschäftigten und gegen eine "unsinnige und hoch riskante Fusion zu Lasten der deutschen Stahlarbeiter", sagte Konzernbetriebsratschef Willi Segerath der Deutschen Presse-Agentur.

Bei Arbeitsplatzgarantien für die Tata-Stahlarbeiter in Großbritannien könnte der Personalabbau zu Lasten der Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen gehen, obwohl die Standorte hier besser aufgestellt und profitabel seien, sagte Segerath. "Deshalb zählen wir auf die uneingeschränkte Unterstützung von Frau Kraft und das Land Nordrhein-Westfalen", sagte der Betriebsratschef. Eine solche Fusion auf Biegen und Brechen durchprügeln zu wollen, sei zum Scheitern verurteilt. Als warnendes Beispiel verwies Segerath auf die fehl geschlagene Fusion von DaimlerChrysler: "Die Manager sind danach weg, und die Beschäftigten müssen die Suppe auslöffeln."

"Wir tauschen uns immer wieder eng mit Betriebsrat, Unternehmensleitung und Gewerkschaft über die aktuelle Situation aus und wir setzen uns dabei für eine gute Zukunft des Stahlstandorts Duisburg und der Arbeitsplätze ein", ließ Kraft auf dpa-Anfrage mitteilen.

Thyssenkrupp beschäftigt in seiner Stahlsparte alleine in Nordrhein-Westfalen 22 000 Mitarbeiter. Der Vorstand hatte bereits ein Sparprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro sowie die Schließung von Anlagenteilen angekündigt und lotet eine Fusion mit dem indischen Konzern Tata aus.

Zu einer Protestkundgebung am 3. Mai erwartet der Betriebsrat bis zu 10 000 Stahlarbeiter. Am folgenden Tag berät der Aufsichtsrat der Stahlsparte bei einer Sitzung über das angekündigte Sparprogramm. Beschlüsse werden von dem Treffen jedoch nicht erwartet.

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