RWE-Chef: Kohleausstieg bis 2030 nicht zu schaffen

Düsseldorf · Vor dem Start der Kohlekommission hat RWE-Chef Rolf Martin Schmitz einen Kohleausstieg bis 2030 als nicht machbar eingestuft. "Das ist nicht zu schaffen, selbst wenn die erneuerbaren Energien bis dahin 65 Prozent des Strombedarfs decken können", sagte Schmitz der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Es gebe auch noch nicht genug Gaskraftwerke für die Versorgungssicherheit. Außerdem verlaufe der Netzausbau schleppend.

 Rolf Martin Schmitz, Vorstandsvorsitzender von RWE, steht auf dem Podium.

Rolf Martin Schmitz, Vorstandsvorsitzender von RWE, steht auf dem Podium.

Foto: Bernd Thissen/Archiv

Schmitz kündigte an, im Fall eines vorzeitigen Ausstiegs Schadenersatz vom Staat zu fordern: "Wenn der Staat aus politischen Gründen Unternehmen enteignet, steht ihnen Schadenersatz zu. Wer zu früh aus der Kohle aussteigt, wird dafür teuer bezahlen müssen."

Es stünden 35 000 Arbeitsplätze bei einem Ausstieg unmittelbar auf dem Spiel und Hunderttausende durch höhere Strompreise in der Industrie, wenn die Versorgung aufwendiger als bisher gesichert werden müsse. "Wir haben unsere Personalplanung darauf ausgerichtet, dass wir die Tagebaue bis Mitte des Jahrhunderts auskohlen."

Beim Verkauf von Innogy an Eon komme RWE gut voran, sagte Schmitz. "Ich gehe davon aus, dass Eon und RWE in 2019 alle Freigaben erhalten und die Transaktion vollzogen werden kann." Er kündigte an, danach kräftig in Ökostrom zu investieren. Nach Abschluss der Transaktion stünden 1,5 Milliarden Euro im Jahr für Ökostrom zur Verfügung.

Die Kohlekommission trifft sich an diesem Dienstag zum ersten Mal und soll bis Ende des Jahres unter anderem ein Datum für den Ausstieg aus der Stromgewinnung aus Kohle vorschlagen.

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