ThyssenKrupp schreibt wieder schwarze Zahlen

Essen · Der erste Gewinn nach drei Jahren mit Milliarden-Verlusten: Das Sparprogramm von ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger zeigt Wirkung.

 Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp zieht am Hochofen im Duisburger Stahlwerk eine Probe. Foto: Oliver Berg

Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp zieht am Hochofen im Duisburger Stahlwerk eine Probe. Foto: Oliver Berg

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Bei der Bilanzvorlage in Essen konnte der 54 Jahre alte Manager erstmals seit seinem Amtsantritt im Jahr 2011 unterm Strich wieder einen Überschuss vorweisen.

Erst am Vortag hatte der Aufsichtsrat des Konzerns den im Herbst kommenden Jahres auslaufenden Vertrag des Managers um weitere fünf Jahre bis 2020 verlängert.

Der nun erzielte Gewinn von 195 Millionen Euro habe vor allem mit Hilfe massiver Einsparungen erzielt werden können, so Hiesinger.

Nach Berücksichtigung von Minderheitsanteilen entfiel auf die ThyssenKrupp-Aktionäre ein Überschuss von 210 Millionen Euro, berichtete Finanzchef Guido Kerkhoff. Nach zweijähriger Pause will das Unternehmen mit einer Ausschüttung von 0,11 Euro je Aktie die Dividendenzahlung wieder aufnehmen.

Trotz des Erfolgs sei man noch lange noch nicht da, wo man hinwolle, sagte Hiesinger. Für das soeben angelaufene Geschäftsjahr 2014/2015 (30.9.) kündigte er erneut schwarze Zahlen mit einem "deutlich" positiven Jahresüberschuss an. "Jedem im Vorstand ist klar, dass es sich bei dem jetzt erreichten Jahresüberschuss nur um einen Zwischenschritt handelt", sagte der Vorstandschef.

Die nachhaltige Trendwende sei noch nicht geschafft. Dazu müsse der Konzern künftig mindestens zwei Milliarden Euro vor Steuern und Zinsen (Ebit) erwirtschaften. Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren es knapp 1,2 Milliarden Euro. Hiesinger bat um Geduld. "Wir werden unsere ehrgeizigen Ziele nicht über Nacht erreichen."

Der Konzernumsatz legte im zurückliegenden Jahr um vier Prozent auf 41,3 Milliarden Euro zu. ThyssenKrupp beschäftigt weltweit rund 160 000 Mitarbeiter, davon mit gut 100 000 die Mehrheit im Ausland,

Sorgenkind im Konzern bleibt das Stahlwerk in Brasilien, das trotz reduzierter Verluste weiter rote Zahlen schrieb. Hiesinger stellte "mittelfristig" eine Trennung von dem Problemwerk in Aussicht, das in der Vergangenheit für milliardenschwere Verluste gesorgt hatte. Auch die Stahlsparte in Europa müsse derzeit mit einem "anhaltend hohen Preisdruck" kämpfen, beklagte er.

Eine weitere Baustelle: Laufende Ermittlungen des Bundeskartellamts in Sachen Autobleche. Bislang habe der in der Vergangenheit von mehreren Kartellverfahren getroffene Konzern dafür keinerlei Rückstellungen getroffen, berichtete Kerkhoff.

Großes Potenzial sieht der Konzernchef Hiesinger in einer engeren Verbindung der bislang weitgehend unabhängig voneinander agierenden einzelnen Sparten des Konzerns. "Die Summe der Konzernteile schafft mehr Wert, als jeder einzelne Geschäftsbereich es jemals alleine könnte." Damit erteilte er immer wieder von Analysten geäußerten Forderungen, einzelne Teile wie etwa das Stahlgeschäft auszugliedern, eine deutliche Absage.

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