Wechselkurse schmälern HeidelbergCement-Gewinn

Heidelberg · Wechselkurseffekte haben im zweiten Quartal auf das Ergebnis des baden-württembergischen Baustoffkonzerns HeidelbergCement gedrückt. Obwohl die Geschäfte etwa in den USA und Großbritannien besser liefen als zuvor, blieb der Umsatz mit 3,6 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau.

 Ein Bagger verlädt im Steinbruch des Baustoffkonzerns HeidelbergCement Kalkstein in einen Lkw. Foto: Uwe Anspach

Ein Bagger verlädt im Steinbruch des Baustoffkonzerns HeidelbergCement Kalkstein in einen Lkw. Foto: Uwe Anspach

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Ohne Währungseffekte wäre dies ein Zuwachs von acht Prozent gewesen, wie das im Dax notierte Unternehmen mitteilte. Der Nettogewinn ging um 37 Prozent auf 233 Millionen Euro zurück.

Obwohl sich der starke Euro und die damit verbundenen Währungseffekte im zweiten Quartal als größtes Problem des Konzerns entpuppten, blickte Firmenchef Bernd Scheifele optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf. Wenn die Wechselkurse so stehen blieben, wasche sich der Effekt aus dem zweiten Halbjahr raus, sagte er. Außerdem rechne man mit Wechselkursgewinnen in Großbritannien.

Nicht vorhersehbar sei dagegen, wie sich aufgrund der politisch angespannten Lage und der Sanktionen gegen Russland der russische Rubel verhalte. "Gerade nachdem der Flieger abgeschossen wurde, war klar, dass wir nicht um Sanktionen herumkommen, da habe ich auch Verständnis für", sagte Scheifele.

Weil sich die Strafmaßnahmen vor allem auf den Energie- und Finanzsektor konzentrierten, sei das Geschäft von HeidelbergCement zunächst nicht direkt betroffen. "Putin wird wie alle Herrscher versuchen, die eigene Wirtschaft zu stärken", sagte Scheifele. Das könne auch bedeuten, dass er in die Bauwirtschaft investiere.

Mit Blick auf die Ukraine rechnet Scheifele mit Absatz- und Ergebnisrückgang - bislang setzte HeidelbergCement in dem Krisenstaat jährlich 130 bis 150 Millionen Euro um. Ein Werk des Unternehmens befinde sich in der Ostukraine rund 30 Kilometer entfernt von der Absturzstelle von Flug MH17. Die Lage dort sei kritisch, "wo die ukrainische Artillerie bei uns im Steinbruch steht". Die Beschäftigten hätten große Angst, das öffentliche Leben sei zum Stillstand gekommen. "Das reflektiert sich dann in den Absatzzahlen", sagte Scheifele.

Positive Aussichten bringe die wirtschaftliche Entwicklung in den Industriestaaten, vor allem in Nordamerika, Großbritannien, Deutschland und Nordeuropa, sagte Scheifele. Der strikte Sparkurs sowie Preiserhöhungen in wichtigen Märkten wie in der Türkei habe sich positiv auf Umsatz und Ergebnis ausgewirkt. Für das Gesamtjahr peilt Scheifele deshalb weiterhin Zuwächse bei Umsatz, operativem Ergebnis und Gewinn an.

Scheifele kündigte an, die durch die Sparprogramme der vergangenen Jahre erzielten Kosteneinsparungen kontinuierlich weiter zu steigern. Ferner will der Firmenchef die geplanten Verkäufe wie etwa das Geschäft mit Bauprodukten in Großbritannien, den USA und Ostkanada vorantreiben.

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