Schlapper Börsenstart für Rocket Internet

Berlin · Die Börsengänge von Zalando und Rocket Internet waren als Meilensteine für die deutsche Online-Wirtschaft gefeiert worden. Die Unternehmen nahmen hunderte Millionen Euro ein. Bei Anlegern kamen die Aktien jedoch schlecht an.

 Oliver Samwer, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Rocket Internet AG. Foto: Boris Roessler

Oliver Samwer, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Rocket Internet AG. Foto: Boris Roessler

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Der mit Spannung erwartete Börsengang der Startup-Schmiede Rocket Internet ist schwach ausgefallen. Die Aktie rutschte tief unter den Ausgabepreis und schloss bei 37 Euro. Am Donnerstagmorgen hatte das Papier zunächst auf dem Ausgabepreis von 42,50 Euro eröffnet, dann setzte eine steile Talfahrt ein. Nach einer leichten Erholung am Nachmittag sackte der Kurs zum Schluss wieder ab.

Auch die Aktie des am Vortag gestarteten Online-Händlers Zalando fiel am Donnerstag deutlich unter den Ausgabepreis. Sie ging mit 19 Euro aus dem Handel, das war ein Minus von 11,63 Prozent. Am Vortag hatte das Zalando-Papier noch auf dem Ausgabepreis von 21,50 Euro geschlossen. Die beiden Börsengänge waren im Vorfeld als Meilensteine für die deutsche Internet-Wirtschaft gefeiert worden.

Das Geschäftsmodell von Rocket Internet ist es, Internet-Unternehmen aufzubauen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Online-Handel und Dienstleistungen. Die Startup-Produktion ist wie am Fließband organisiert, ein Geschäftsmodell wird schnell in verschiedenen Ländern an den Start gebracht. Mittlerweile ist Rocket Internet mit rund 50 Firmen in 116 Ländern aktiv.

Rocket-Chef Oliver Samwer verspricht, auf dieser Grundlage weltumspannendes Online-Imperium aufzubauen. Die Startup-Fabrik wolle die größte Internet-Plattform außerhalb der USA und Chinas stellen. Am Donnerstag zeigte er sich von dem schwachen Start der Aktie unbeeindruckt: Rocket Internet denke langfristig, man sei weder auf den ersten Kurs fokussiert, noch auf den der ersten Monate.

Rocket Internet hatte mit dem Ausgabepreis die Preisspanne von 35,50 Euro bis 42,50 Euro komplett ausgeschöpft. Die Firma erlöst bei dem Börsengang bis zu 1,6 Milliarden Euro, wenn die beteiligten Banken ihre Mehrzuteilungsoption auf zusätzliche Aktien ausschöpfen. Ob es dazu kommt, was am Donnerstag zunächst unklar. Auf dieser Basis wäre Rocket zum Ausgabepreis 6,7 Milliarden Euro wert.

Die Zalando-Aktie war am Mittwoch ebenfalls glanzlos, aber immer noch etwas besser gestartet. Zalando nimmt mit dem Börsengang inklusive Mehrzuteilung rund 600 Millionen Euro ein. Auch hier hieß es am Donnerstag, der Prozess laufe noch.

Die Hauptinvestoren bei Rocket Internet sind die Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer. Nach dem Börsengang halten die noch knapp 40 Prozent. Die Samwers sind auch Großaktionäre bei Zalando mit knapp 15 Prozent. Neben Oliver Samwer waren am Donnerstag auch die Brüder des Internet-Unternehmers nach Frankfurt gekommen, sie hielten sich jedoch im Hintergrund.

Rocket Internet hatte den Börsengang um eine Woche vorgezogen, nachdem die Platzierung der Aktien bei Investoren vorzeitig abgeschlossen worden war. Nach Ablauf aller Sperrfristen sollen rund 24 Prozent der Aktien von Rocket Internet an der Börse gehandelt werden.

Sowohl bei Zalando als auch bei Rocket hatte es in den vergangenen Tagen geheißen, dass die Nachfrage der Investoren viel höher als das Angebot an Aktien gewesen sei.

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