Dax beendet Rekordfahrt und schließt schwach auf Tagestief

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Dienstag Höhenangst bekommen und schwach geschlossen.

Nachdem er am Morgen noch seinen monatelangen Höhenflug zunächst fortgesetzt und die Rekordlatte auf 11 465 Punkte gelegt hatte, ging der deutsche Leitindex letztlich mit einem Abschlag von 1,14 Prozent auf 11 280,36 Punkten aus dem Tag. Das war zugleich auch sein Tagestief.

Auslöser der eingetrübten Börsenstimmung waren die schwächelnden US-Börsen. Nachdem an der Wall Street die Rekordrally ausgesetzt wurde, begann auch hierzulande so mancher Anleger Kasse zu machen.

Der MDax verlor 1,29 Prozent auf 19 883,68 Punkte, hatte am Vortag bei mehr als 20 278 Punkten allerdings ebenfalls einen Rekord markiert. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 1,08 Prozent auf 1567,61 Punkte ein.

"Überfällige Gewinnmitnahmen", kommentierten gleich mehrere Händler. "Der Dax ist ja auch sehr gut gelaufen und war in den letzten Wochen vor allem von Nachzüglern weiter hoch getrieben worden, die die starke Entwicklung zuvor verpasst hatten", führte einer näher aus. Die Geldflut der Notenbanken ist seit Jahren treibender Faktor für die Börsen. Allein seit Anfang 2015 hat der Dax bereits um 15 Prozent zugelegt.

Eine starke Jahresbilanz des Pharma- und LCD-Produkte-Herstellers Merck verhalf im Dax der bereits gut gelaufenen Aktie trotz eines überraschungslosen Ausblicks zu weiteren Gewinnen von 0,51 Prozent auf 94,75 Euro. Bei 96,12 Euro hatten sie am Morgen ein Rekordhoch erklommen. Im MDax zählte die Evonik-Aktie mit plus 1,90 Prozent nach vorgelegten Geschäftszahlen zu den Favoriten. Der Chemiekonzern hatte von einer schrittweisen Erholung der Preise seiner Kernprodukte profitiert.

Nach Kursverlusten der vergangenen Wochen setzte das Lufthansa-Papier zur Erholung an: Mit einem Plus von 0,85 Prozent standen sie an der Dax-Spitze. Die größte deutsche Fluggesellschaft hat mit harter Konkurrenz von Billigfliegern und den Airlines der Golf-Staaten zu kämpfen. Zugleich machen ihr die eigenen Piloten mit ihren Streiks immer wieder zu schaffen. Positiv werten Börsianer dagegen die fallenden Ölpreise, denn damit sinken die Kosten.

Die T-Aktie verlor dagegen als einer der schwächsten Dax-Werte 2,04 Prozent, hatte allerdings ebenfalls an diesem Morgen noch den höchsten Stand seit Anfang 2005 erreicht. Analyst Hassan Al-Wakeel von der Deutschen Bank hält ein Gebot der Deutschen Telekom für die restlichen Anteile an der griechischen Telefongesellschaft OTE für denkbar. Das machte die Runde in den Handelssälen und drückte auf die Stimmung.

Für den EuroStoxx 50 ging es um 1,17 Prozent nach unten auf 3549,11 Punkte, und auch die Börsen in Paris und London schlossen schwach. In den USA gaben die wichtigsten Indizes ebenfalls jeweils bis zu einem Prozent nach.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,28 (Vortag: 0,27) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 140,10 Punkte. Der Bund Future verlor 0,04 Prozent auf 158,96 Punkte. Der Euro fiel: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1168 (1,1227) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,8954 (0,8907) Euro.

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