Opel und Peugeot-Citroën wollen Kosten drücken

Rüsselsheim/Paris · Die kriselnden Autohersteller Opel und Peugeot-Citroën wollen ihre Kosten mit einer engen Zusammenarbeit drücken.

 Im Kampf gegen untragbar hohe Kosten werden die Opel-Mutter GM und PSA bei der Fahrzeugentwicklung zusammenarbeiten. Foto: Caroline Seidel/Archiv

Im Kampf gegen untragbar hohe Kosten werden die Opel-Mutter GM und PSA bei der Fahrzeugentwicklung zusammenarbeiten. Foto: Caroline Seidel/Archiv

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Nach mehrmonatigen Verhandlungen unterschrieben die Opel-Mutter General Motors (GM) und der französische PSA-Konzern die Verträge für eine gemeinsame Auto-Entwicklung und ein Einkaufs-Joint-Venture, wie die Adam Opel AG am Donnerstag in Rüsselsheim mitteilte. "Basierend auf der Rahmenvereinbarung vom 29. Februar 2012 haben die Partner nun bindende Verträge unterzeichnet." Bereits im Juli war ein Logistikabkommen geschlossen worden.

Mit der Zusammenarbeit wollen die Unternehmen nach spätestens fünf Jahren zusammen jährlich zwei Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) einsparen. Die ersten zusammen entwickelten Autos sollen bis Ende 2016 auf den Markt kommen. Die Produktion französischer Autos in Opel-Werken oder von Opel-Wagen in Frankreich sei hingegen weiterhin nicht Gegenstand der Allianz, sagte ein Sprecher. Dabei wollen sich die Hersteller, die vor allem in Europa aktiv sind und unter der tiefen Absatzkrise leiden, keine Konkurrenz um die Gunst der Kunden machen. GM und PSA wollen den Angaben zufolge zunächst drei Fahrzeugprojekte zusammen entwickeln: einen Van und zwei Kleinwagen. Ursprünglich war von vier die Rede.

Außerdem beschlossen die Partner verbindlich, eine gemeinsame Einkaufsorganisation für Europa zu gründen. Das Joint Venture werde die vorhandenen Stärken beider Unternehmen nutzen, um Synergien zu erzielen, hieß es. Das Gemeinschaftsunternehmen muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.

Inzwischen verhandeln die Franzosen und GM, das sich im Zuge der Allianz mit sieben Prozent an PSA beteiligt hat, auch über eine Zusammenarbeit im Bereich Motoren. Im Gespräch ist die gemeinsame Entwicklung der nächsten Generation von effizienten kleinen Benzinmotoren aus dem PSA-Programm. Die Gespräche seien schon weit fortgeschritten, sagte ein Opel-Sprecher. Noch in den Kinderschuhen steckten hingegen Überlegungen, die Allianz über Europa hinaus auf Lateinamerika und andere Wachstumsmärkte auszudehnen.

Kritiker hatten moniert, zwei Kranke könnten sich nur schwer gegenseitig aus der Krise ziehen. Beide Hersteller machen Verluste. Die US-Konzernmutter GM erwartet allein für 2012 einen Verlust in Europa von bis zu 1,4 Milliarden Euro. PSA-Chef Philippe Varin hatte prognostiziert, sein Unternehmen werde vermutlich bis 2014 monatlich einen dreistelligen Millionenbetrag verbrennen. Immerhin bekommt PSA von seinen Gläubigerbanken 11,5 Milliarden Euro zur Refinanzierung.

Opel hat einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge sechs Tochterfirmen in Europa an Konzernmutter General Motors verkauft, um einen Kredit zu halten. Die frühere Ansiedlung der europäischen Tochtergesellschaften von GM bei Opel werde wieder rückgängig gemacht, schreibt die Zeitung (Freitag). Der Autobauer hätte das Darlehen von knapp 2,5 Milliarden Euro eigentlich bis Ende 2014 zurückzahlen müssen, nun sei die Finanzplanung von Opel bis Ende 2016 gesichert.

Ein Opel-Sprecher teilte am Donnerstag dazu mit: "Die Adam Opel AG gehört zu 100 Prozent General Motors. Wir kommentieren interne buchhalterische Transaktionen nicht." Opel habe eine abgesicherte Finanzierung für die Produkt- und Wachstumsoffensive.

Bei den Tochterfirmen handelt es sich laut "FAZ" um ein Motorenwerk in Ungarn, eine Getriebefertigung in Österreich, ein Entwicklungszentrum in Italien, ein Werk in Polen und weitere Aktivitäten in Großbritannien und Russland.

Für 2016 hatte Opel das Aus für die Autoproduktion in Bochum angekündigt. Das Stammwerk in Rüsselsheim hofft, dass der Zafira künftig dort und nicht in Bochum hergestellt wird. Die Mainzer "Allgemeine Zeitung" (Freitag) schreibt, dies werde immer wahrscheinlicher, damit das Werk ausgelastet sei.

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