Notenbankfantasie sorgt für Kurssprünge in Frankfurt

Frankfurt/Main · Die Hoffnung auf Unterstützung durch die Notenbanken hat den deutschen Aktienmarkt weiter beflügelt. Am frühen Morgen hatte die Bank of Japan die Märkte mit einer erneuten geldpolitischen Lockerung überrascht.

"Jetzt ist auch wieder den Spekulationen rund um die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) Tür und Tor geöffnet", sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.

Der Dax zog um 2,33 Prozent auf 9326,87 Punkte an. Der Leitindex folgte damit den starken Börsenvorgaben insbesondere aus Tokio und schloss zum vierten Mal in Folge im Plus. Auf Wochensicht ergab das ein Plus von 3,77 Prozent. Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen stieg am Freitag um 1,76 Prozent auf 16 134,25 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,15 Prozent auf 1242,32 Punkte.

Da die Preise in Japan nicht wie erwartet steigen, pumpt die Zentralbank des Landes weiteres Geld in den Markt, unter anderem durch den Kauf von Staatsanleihen. "Die Ausweitung der Anleihekäufe ist sehr ungewöhnlich und zeigt gut auf, wie angeschlagen die wirtschaftliche Situation in Japan sein muss", sagte Lipkow. Gerade mit Blick auf den Rückzug der US-Notenbank aus der expansiven Geldpolitik sei dieser große Schritt nicht erwartet worden.

Bremsen konnten den Aktienmarkt insofern weder schwache deutsche Einzelhandelsdaten noch ein überraschend gesunkener US-Konsum. Auch eine technische Panne an der Deutschen Börse, weswegen der Handel auf der Plattform Xetra am Vormittag für mehr als eine Stunde unterbrochen werden musste, ließ die Indizes kalt.

Damit sieht auch die Dax-Bilanz für den Oktober mit einem Minus von 1,56 Prozent deutlich weniger schlimm aus als noch zur Monatsmitte. Damals war das wichtigste deutsche Börsenbarometer wegen Sorgen um die Konjunktur auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr gefallen.

Den Kurssprung von 6,23 Prozent, der dem Halbleiterkonzern Infineon an die Dax-Spitze verhalf, führten Händler indes auf positiv aufgenommene Zahlen eines US-Wettbewerbers zurück. Die Aktien des Branchenkollegen Dialog Semiconductor gewannen als bester Wert im TecDax mehr als 5 Prozent.

Die Papiere von Lanxess verteuerten sich um rund drei Prozent. Der angeschlagene Chemiekonzern will einem Medienbericht zufolge im Zuge seines Sparprogramms bis zu 1200 Arbeitsplätze streichen.

Unter den Nebenwerten glänzte Fuchs Petrolub mit seinen Geschäftsresultaten. Die Aktien des Schmierstoff-Herstellers gewannen als bester MDax-Wert 4,70 Prozent.

Der EuroStoxx 50 kletterte um 2,55 Prozent auf 3113,32 Punkte nach oben. Auch die Börsen in Paris und London zogen an. Der Dow Jones Industrial stieg zum europäischen Handelsschluss um rund 1 Prozent.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,72 Prozent am Vortag auf 0,70 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 138,01 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,05 Prozent auf 150,96 Punkte vor. Der Kurs des Euro gab nach. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,2524 (Donnerstag: 1,2598) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7985 (0,7938) Euro.

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