Murdoch verschiebt Sky Deutschland nach Großbritannien

London · Der Bezahlsender Sky Deutschland wechselt gemeinsam mit seiner italienischen Schwester Sky Italia innerhalb des Murdoch-Imperiums den Besitzer.

 Medienmogul Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB. Foto: Andrew Gombert

Medienmogul Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB. Foto: Andrew Gombert

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Medienmogul Rupert Murdoch, der in den USA eine 80-Milliarden-Dollar-Übernahme von Time Warner plant, bündelt seine Pay-TV-Aktivitäten unter dem Dach des britischen Medien- und Telekommunikationskonzerns BSkyB.

Bisher gehörten Sky Deutschland zu 57 Prozent und Sky Italia zu 100 Prozent zu Murdochs US-Konzern 21st Century Fox. Der US-Konzern kontrolliert wiederum BSkyB und hält dort mit 39,1 Prozent das mit Abstand größte Aktienpaket.

BSkyB bezahlt für beide Sender 4,9 Milliarden Pfund (rund 6,2 Mrd Euro) aus Barmitteln, wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte. Das Geschäft hat einen wohl erwünschten Nebeneffekt: Beobachter gehen davon aus, dass die flüssigen Mittel, auf denen bisher BSkyB saß, damit für Murdochs Time-Warner-Transaktion nutzbar werden.

Zudem erhalten die Amerikaner von den Briten den 21-prozentigen Anteil an dem Sender National Geopraphic International. Der Wert der Beteiligung wurde auf 382 Millionen Pfund beziffert. Der britische Konzern hatte bereits im Mai mitgeteilt, dass er über den Kauf der beiden Pay-TV-Sender verhandelt.

Sky Italia wandert komplett in den Besitz von BSkyB. Bei Sky Deutschland übernimmt der britische Konzern den 57-prozentigen Anteil von 21st Century Fox. Den übrigen Aktionären von Sky Deutschland bieten die Briten 6,75 Euro je Aktie und damit kaum mehr als das Papier zuletzt an der Börse kostete. BSkyB hatte immer betont, keinen großen Aufschlag zahlen zu wollen.

BSkyB hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/2014 einen Umsatz von 7,6 Milliarden Pfund erzielt, sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) ging um 4,3 Prozent auf 1,66 Milliarden Pfund zurück. Der Konzern versorgt nach eigenen Angaben 20 Millionen Kunden in fünf Ländern mit Fernsehprodukten sowie Breitband und Telefon. Mit Deutschland, Italien und Großbritannien bedient BSkyB nun drei der vier größten Märkte in Europa.

Sky Großbritannien hält weitreichende Rechte an den Übertragungen der englischen Fußball Premier League, konkurriert hier aber mit anderen Bietern wie etwa der British Telecom (BT).

In den USA hat Murdoch eine viele größere Transaktion vor Augen. Der 83 Jahre alte Medienmogul, der in Großbritannien wegen der Abhöraffäre bei seinen Zeitungen in die Kritik geraten war, hat angekündigt, er wolle für rund 80 Milliarden Dollar den Medienkonzern Time Warner kaufen. Damit fielen ihm etwa auch der Nachrichtensender CNN und die Filmstudios Warner Bros. in die Hände.

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