Entscheidung bei Birkenstock Ältere Beschäftigte dürfen mehr Urlaub nehmen als jüngere

Erfurt · Dass ältere Mitarbeiter zusätzliche Urlaubstage bekommen, bleibt unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Jüngere Menschen würden durch solche Regelungen zwar benachteiligt, älteren müsse jedoch der Schutz gewährt werden.

Birkenstock liegt im Clinch mit sieben Angestellten: Die Mitarbeiter im Alter von 45 bis 56 Jahren sind bis vor das Bundesarbeitsgericht gezogen, um unter Berufung auf das Antidiskriminierungsgesetz eine Gleichbehandlung und damit höheren Urlaub für Jüngere zu erstreiten. Denn der rheinland-pfälzischen Schuhhersteller gewährt seinen Mitarbeitern ab ihrem 58. Lebensjahr 36 Urlaubstage, während jüngere Mitarbeiter mit 34 Tagen zufrieden sein müssen.

Die Klage blieb ohne Erfolg. Denn gestern entschied das Bundesarbeitsgericht, dass zusätzliche Urlaubstage für ältere Mitarbeiter unter bestimmten Bedingungen erlaubt bleiben. Zum Schutz älterer Mitarbeiter habe der Arbeitgeber einen Ermessensspielraum auch bei der Urlaubsgestaltung, der in diesem Fall nicht überschritten sei, urteilten die Richter. Die Kläger hatten sich auf das 2006 in Kraft getretene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) berufen, das die Diskriminierung von Arbeitnehmern unter anderem wegen ihres Alters untersagt. Allerdings besagt das Gesetz auch, dass Ungleichbehandlungen möglich sind, "sofern sie sich durch besondere Gründe rechtfertigen lassen". Als Beispiel nennt das Gesetz Regelungen, die den Schutz von älteren Beschäftigten sicherstellen sollen.

Jochen Gutzy, Unternehmenssprecher, begrüßt den Urteilsspruch: "Die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts ist richtig. Körperlich arbeitende, ältere Arbeitnehmer brauchen länger für die Regeneration. Daher gewähren wir Mitarbeitern ab dem 58. Lebensjahr zwei zusätzliche Urlaubstage. Die Regelung soll ältere Arbeitnehmer vor übermäßiger körperlicher Beanspruchung schützen. Zwei Urlaubstage sind dafür angemessen. Mit dieser Urlaubsregelung kommen wir unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern nach, die meist über viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte hinweg für uns arbeiten."

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