Krise um portugiesische Großbank entspannt

Lissabon/Brüssel · Die Krise um die portugiesische Großbank Banco Espírito Santo (BES) hat sich entspannt. Portugals Regierung und die Zentralbank versicherten, die Einlagen bei dem Geldhaus seien sicher. Der am Vortag ausgesetzte Handel mit Aktien der Bank wurde wieder aufgenommen.

 Die Sorge um Portugals größte Privatbank BES löste neue Spannungen auf den europäischen Kapitalmärkten aus. Foto: Mario Cruz

Die Sorge um Portugals größte Privatbank BES löste neue Spannungen auf den europäischen Kapitalmärkten aus. Foto: Mario Cruz

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Die Sorgen um die größte portugiesische Privatbank hatte neue Spannungen auf den europäischen Kapitalmärkten ausgelöst. Das Geldhaus legte der Börsenaufsicht CMVM in der Nacht zum Freitag in einem Schreiben dar, das seine finanzielle Lage stabil sei. Die Bank verfüge für eventuell eintretende Verluste über ausreichende Rücklagen. Diese betrügen 2,1 Milliarden Euro und seien mehr als ausreichend, um eventuelle Kreditausfälle aufzufangen, hieß es.

Die EU-Kommission reagierte gelassen auf die Krise um die BES. "Wir sehen hier keinen Anlass für übermäßige Besorgnis", sagte der Sprecher des amtierenden EU-Währungskommissars Siim Kallas in Brüssel. "Wir sind zuversichtlich, dass jegliche Probleme im System rasch und effizient angegangen werden."

Portugals Ministerpräsident Pedro Passos Coelho betonte: "Die Anleger haben allen Grund, in die von der BES gegebenen Sicherheiten zu vertrauen." Die Zentralbank stellte in einem Kommuniqué fest: "Die Anleger können beruhigt sein. Sie müssen sich um die Sicherheit ihrer Einlagen bei der BES keine Sorgen machen."

Die Krise war unter anderem dadurch ausgelöst worden, dass einzelne Unternehmen, die zur Holding der BES-Gründerfamilie gehören, in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Bei einigen Firmen ist von einer drohenden Zahlungsunfähigkeit die Rede. Die BES stellte klar, dass sie den Unternehmen der Holding Kredite und Bürgschaften im Gesamtwert von 1,2 Milliarden Euro gewährt habe. Wenn es dabei zu Ausfällen kommen sollte, seien die Verluste durch die Rücklagen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro mehr als gedeckt.

Der Regierungschef rief die Holding Grupo Espírito Santo auf, mit den Gläubigern Verhandlungen aufzunehmen und die Kreditausfälle möglichst gering zu halten. Für die Regierung gebe es keinen Grund einzugreifen, betonte Passos Coelho. Portugal hatte am 17. Mai ein EU-Hilfsprogramm zur Sanierung seiner Staatsfinanzen erfolgreich abgeschlossen.

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