Haribo-Chef ist tot Haribo-Chef Hans Riegel mit 90 Jahren gestorben

Bonn · Haribo-Chef Hans Riegel ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Der Unternehmer, der mehr als sechs Jahrzehnte an der Spitze eines der bekanntesten Unternehmen in Deutschland stand, starb nach Angaben eines Firmensprechers in Bonn an Herzversagen.

Riegel hatte sich im vergangenen Juli noch einer Hirnoperation unterziehen müssen, bei der ein gutartiger Tumor entfernt worden war.

"Hans Riegel war einer der letzten großen Unternehmer, der seine Firma mit Bauchgefühl und nicht mit Marktforschung zum Erfolg führte", sagte Thomas Gottschalk. Seit mehr als 20 Jahren macht der Entertainer Werbung für Haribo. "Mal war er lustig, mal war er streng, aber es war eher eine familiäre als eine geschäftliche Beziehung".

Mit seinem Bruder Paul hatte Riegel nach dem Zweiten Weltkrieg die elterliche Firma wieder aufgebaut. Sein Vater, ein gelernter Bonbonkocher, hatte sich 1920 selbstständig gemacht und gab der Firma den Namen, der weltberühmt wurde: Hans Riegel Bonn - Haribo. Der Tanzbär war das erste Fruchtgummi, das auf den Markt kam. Es war der Vorläufer des Goldbären, der später seinen Siegeszug antrat.

Hans Riegel entwickelte Gespür fürs Süßwarengeschäft: "Ich liebe Kinder, sie sind meine Kunden", sagte er einmal. Während Paul Riegel sich um die Produktion kümmerte, war Hans in der Firma zuständig für Versand und Marketing. Gleichzeitig studierte er an der Universität Bonn Wirtschaftswissenschaften. Dort legte er 1947 seine Promotion ab. Das deutsche Wirtschaftswunder in den 50er Jahren nahm auch Haribo mit auf die Reise. Das Unternehmen wuchs rasant, die Zahl der Beschäftigten und die Umsätze stiegen.

Das Familienunternehmen geht auf internationalen Expansionskurs. Niederlassungen im Ausland werden gegründet und Firmen übernommen - in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Österreich und in Schweden. Heute produziert Haribo an 15 Standorten in Europa und beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt nach Branchenangaben bei rund zwei Milliarden Euro im Jahr. Damit soll das Unternehmen weltweit zu den zehn größten Süßwarenproduzenten gehören.

Mit Riegel verliere die deutsche Unternehmerlandschaft einen bedeutenden Gestalter, sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). Er habe es verstanden, aus dem väterlichen Kleinbetrieb einen international erfolgreichen Konzern zu machen und sei sich dabei als Familienunternehmer stets treugeblieben.

Der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) würdigte Riegel als eine Unternehmerpersönlichkeit, die "im Wortsinn vom alten Schrot und Korn war, kantig, geradeheraus und immer genau wissend, was er erreichen wollte. Er habe dazu beigetragen, "dass die Menschen etwas ganz Positives, Köstliches mit Bonn verbinden". Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), der aus Bonn stammt, sagte, Riegel habe Haribo zu einer deutschen Weltmarke gemacht.

Für einen geordneten Übergang an der Unternehmensspitze hat Seniorchef Riegel, der nicht verheiratet war und das öffentliche Rampenlicht scheute, rechtzeitig gesorgt. Nach dem Tod seines Bruders Paul vor vier Jahren rückten 2010 die Neffen Hans-Guido Riegel und Hans-Arndt Riegel in die Unternehmensspitze auf.

Gleichzeitig erhielt Haribo eine Holdingstruktur. Daran sind je zur Hälfte die Familienstämme von Hans und Paul Riegel beteiligt. Darüber hinaus gibt es seit Juli dieses Jahres mit Felix Theato den ersten familienfremden Geschäftsführer an der Haribo-Spitze.

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