HSH Nordbank schafft Ertragswende - Altlasten drücken weiter

Hamburg · Erstmals seit 2010 hat die HSH Nordbank ein Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen. Im Jahr 2014 habe die Bank 160 Millionen Euro verdient, nach einem Verlust von 769 Millionen Euro im Jahr zuvor, teilte das Institut in Hamburg mit.

 Es ist das erste Mal seit 2010, dass die HSH Nordbank schwarze Zahlen ausweisen kann. Foto: Bodo Marks

Es ist das erste Mal seit 2010, dass die HSH Nordbank schwarze Zahlen ausweisen kann. Foto: Bodo Marks

Foto: DPA

"Das ist natürlich ein gewaltiger Swing", sagte Vorstandschef Constantin von Oesterreich. Das Programm zur Kostensenkung sei auf Kurs, auch 2015 sei mit einem Gewinn zu rechnen. "Jetzt geht es darum, im Schulterschluss mit unseren Eigentümern auch strukturelle Veränderungen anzustoßen, damit die HSH Nordbank auf lange Sicht die starke Regionalbank im Norden ist."

Damit gemeint ist eine Neuordnung der überaus komplexen Garantie der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein, die bei der HSH Nordbank teilweise das Eigenkapital ersetzt. Für diese Garantie in Höhe von zehn Milliarden Euro zahlt die HSH Nordbank jährlich vier Prozent Zinsen, also 400 Millionen Euro.

Dazu kommen weitere Zahlungen, so dass die Belastung der Bank im vergangenen Jahr 861 Millionen Euro betrug. Die Garantie ist technisch sehr kompliziert und verzerrt wesentliche Kennziffern des Bankgeschäfts. "Die Wirkungen der Garantie gehen weit über das hinaus, was man sich 2011 vorstellen konnte", sagte Finanzchef Stefan Ermisch.

Insgesamt habe die Bank bislang 2,2 Milliarden Euro an die Länder als Garantieprämie bezahlt. Nach den Hochrechnungen des Instituts werden die Länder von 2019 bis 2025 mit 2,1 Milliarden Euro aus dieser Garantie in Anspruch genommen, müssen also für Verluste der Bank geradestehen. Das sind 500 Millionen Euro mehr als bisher vorausberechnet, weil der US-Dollar teurer geworden ist. "Es ist nicht so, dass wir den Ländern in die Tasche greifen", sagte Ermisch. "Wir tun alles, um die Belastung der Länder gering zu halten." Die Bank habe die erwarteten Zahlungen bereits mit den Garantiegebühren vorfinanziert.

Gegenwärtig laufen hinter den Kulissen Gespräche zwischen der EU-Kommission, der Bundesregierung und den Eigentümern der HSH Nordbank, wie die HSH Nordbank künftig aufgestellt werden soll. Die EU muss die Aufstockung der Garantie von sieben auf zehn Milliarden Euro genehmigen. "Es wird darum gehen, die Bank beim Aufwand zu entlasten und die Kapitalbasis zu stärken", sagte von Oesterreich.

Die HSH Nordbank hat im vergangenen Jahr ihr Neugeschäft um 25 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro ausgebaut, mit einem Schwerpunkt im boomenden Immobilienbereich. Sie vergab aber auch neue Schiffskredite in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, wenn auch sehr vorsichtig. Das Neugeschäft mit Firmenkunden blieb mit 2,3 Milliarden Euro unter dem Vorjahr, weil die Nachfrage nach Krediten zu wünschen übrigließ.

Die Kernbank mit einer Bilanzsumme von 76 Milliarden Euro erreichte ein bereinigtes Ergebnis von 330 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Das ist sozusagen die Basis, auf der die Zukunft aufbauen soll. Die Bank war in der Finanzkrise mit knapper Mühe der Pleite entgangen und von den Eigentümern gerettet worden.

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Mitteilung HSH Nordbank

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