Dax schließt tief im Minus

Frankfurt/Main · Der Höhenflug des Euro hat am Mittwoch die Anleger in die Flucht getrieben. Der Dax brach um 3,21 Prozent auf 11 432,72 Punkte ein. Dies ist in diesem Jahr der bislang größte Tagesverlust und zugleich der tiefste Stand seit sieben Wochen.

 Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

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Der MDax verlor 2,75 Prozent auf 20 341,99 Punkte und der TecDax büßte 2,60 Prozent auf 1604,88 Punkte ein.

Verantwortlich für die deutliche Euro-Erholung war auch das überraschend schwache Wirtschaftswachstum in den USA. Im ersten Quartal war die Dynamik dort so schwach wie seit einem Jahr nicht mehr. Vor allem US-Investoren nähmen den erstarkten Euro nun zum Anlass, bei deutschen Aktien Gewinne mitzunehmen, sagte Händler Oliver Roth von der Investmentbank Oddo Seydler. Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research ergänzte: "Die längst fällige Korrektur tritt nun ein. Die Aktienmärkte hängen an den Devisenmärkten - selten war dies so klar wie derzeit."

In den vergangenen Wochen hatte ein schwacher Euro die Börsen hierzulande noch beflügelt, da exportorientierte Unternehmen davon profitieren, dass ihre Waren im außereuropäischen Ausland günstiger werden.

Unter den Einzelwerten standen am Mittwoch vor allem Unternehmen mit Quartalsbilanzen im Fokus. Zwar war es Volkswagen gelungen, positiv beim Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal zu überraschen, doch die im Dax gelisteten Vorzugsaktien gaben in dem schwachen Gesamtmarkt ihre Gewinne ab und büßten zum Handelsschluss fast 4 Prozent ein.

Ähnlich erging es den Papieren der Lufthansa. Zunächst halfen Aussagen von Vorstandschef Carsten Spohr zur Dividende sowie das Angebot einer Gesamtschlichtung an die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit über alle offenen Tariffragen. Schlussendlich verloren aber auch die Lufthansa-Aktien 1,04 Prozent, womit sie immerhin noch der beste Dax-Wert waren.

Am Dax-Ende landeten die Anteilsscheine des Dünger- und Salzherstellers K+S mit minus 6,45 Prozent. "K+S wird als einer der Hauptprofiteure eines schwachen Euro angesehen", sagte ein Händler. Entsprechend sorge die Erholung der Gemeinschaftswährung nun für Druck.

Im MDax rauschten die Papiere von ElringKlinger mit minus 12,36 Prozent in den Keller, nachdem der Autozulieferer seine Gewinnziele gesenkt hatte. Im TecDax quittierten die Anleger den Gewinneinbruch beim Medizin- und Sicherheitstechnik-Anbieter Drägerwerk ebenfalls mit einem Minus von etwas mehr als 12 Prozent.

Der EuroStoxx 50 sackte um 2,65 Prozent auf 3617,11 Punkte ab. Auch für den Pariser Cac-40-Index ging es um mehr als 2 Prozent abwärts, während sich das Minus von etwas mehr als 1 Prozent beim Londoner FTSE-100-Index dagegen sogar noch in Grenzen hielt. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Börsenschluss ebenfalls im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,13 Prozent am Vortag auf 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,39 Prozent auf 140,44 Punkte. Der Bund-Future rutschte um 0,90 Prozent auf 157,70 Punkte ab. Der Kurs des Euro stieg deutlich: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1002 (Dienstag: 1,0927) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9089 (0,9152) Euro.

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