Generali zieht nach München und baut Arbeitsplätze ab

Köln/München · Deutschlands zweitgrößte Versicherungsgruppe Generali schließt angesichts des harten Konkurrenzkampfes am Markt Standorte und streicht Arbeitsplätze.

 Die Versicherung Generali startet ein umfasssendes Sparprogramm. Foto: Oliver Berg/Archiv

Die Versicherung Generali startet ein umfasssendes Sparprogramm. Foto: Oliver Berg/Archiv

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"Wir kommen um eine Reduzierung des Personals nicht herum", sagte ein Sprecherin. Zahlen könne sie aber noch nicht nennen. Dazu werde erst mit den Arbeitnehmervertretern gesprochen. Außerdem verschiedet sich der Konzern als erster großer Anbieter am Markt künftig von der klassischen Lebensversicherungspolice mit fester Zinszusage. "Da gehen wir perspektivisch ganz raus", sagte die Sprecherin.

Der Versicherungskonzern hatte am Vortag eine umfassende Umstrukturierung angekündigt. Der Marktdruck sei hoch, sagte die Sprecherin. Der Konzern brauche relativ schnell Ergebnisse. Bei den Lebensversicherungen werde Generali auf fondsgebundene Versicherungen und Produkte mit geringerer Kapitalintensität wechseln. Der Konzern beschäftigt in Deutschland rund 13 800 Mitarbeiter.

Mit dem Umbauprogramm soll die Generali-Holding von Köln nach München umziehen. Dort sitzt mit der Generali Versicherung die größte operativ tätige Teilgesellschaft. Laut Branchenkreisen sieht der Konzern im Vergleich zur Konkurrenz ein Sparpotenzial von rund 160 Millionen Euro im Jahr, das aber vor allem über geringere Sachkosten hereinkommen soll.

Standorte in "unterkritischer Größe" würden geschlossen und Generali baue in Ostdeutschland einen neuen Standort für Tätigkeiten ohne direkten Kundenkontakt auf, sagte die Sprecherin und bestätigte damit einen entsprechenden "Handelsblatt"-Bericht. Vor deutlichen Einsparungen stünden etwa die Standorte Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart und Nürnberg.

Zum Konzern zählen in Deutschland unter anderem die Generali Versicherungen, die AachenMünchener, CosmosDirekt, die Advocard Rechtsschutzversicherung, die Bausparkasse Badenia, die Central-Krankenversicherung und der Lebensversicherer Dialog. Insgesamt arbeiten 34 Vorstände in den Konzern-Gesellschaften. Diese Zahl soll deutlich schrumpfen.

Generali reagiere auf die schwierigen Bedingungen auf dem deutschen Versicherungsmarkt, hatte Deutschland-Chef Giovanni Liverani in der Konzern-Mitteilung den Umbau begründet. Die niedrigen Zinsen, eine strenge Regulierung und der intensive Wettbewerb setze die Lebensversicherer in Deutschland zukünftig stark unter Druck.

Generali ist nach eigenen Angaben in Deutschland mit rund 16,8 Milliarden Euro Beitragseinnahmen 2014 und mehr als 13,5 Millionen Kunden der zweitgrößte Erstversicherungskonzern auf dem deutschen Markt. Die Beitragseinnahmen waren dabei zuletzt geschrumpft: Im Vorjahr hatte Generali Deutschland noch 18 Milliarden Euro Beiträge verbucht.

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Mitteilung Generali

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