Ex-Technikchef: Mehdorn wusste schon 2013 von Schmiergeld-Verdacht

Berlin · In der neuen Korruptionsaffäre am Hauptstadtflughafen bringt der frühere Technikchef Horst Amann den scheidenden Geschäftsführer Hartmut Mehdorn in Erklärungsnot.

 Horst Amann musste seinen Posten als BER-Technik-Chef nach einem monatelangen Streit mit seinem damaligen Chef Harmut Mehdorn räumen. Foto: Foto: Bernd Settnik/Archiv

Horst Amann musste seinen Posten als BER-Technik-Chef nach einem monatelangen Streit mit seinem damaligen Chef Harmut Mehdorn räumen. Foto: Foto: Bernd Settnik/Archiv

Foto: DPA

Mehdorn erfuhr nach Amanns Angaben schon im Sommer 2013 von dem Schmiergeld-Verdacht, der in der vergangenen Woche publik wurde. Ein anonymes Hinweisschreiben sei Mitte Juni 2013 auch an Mehdorn gegangen, sagte Amann am Freitag im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Mehdorn hatte Amann 2013 in einem Strategiestreit aus dem Projekt gedrängt.

"Ich habe gesagt: Das ist ein Fall für die Revision", sagte Amann über das Schreiben. Was dann intern aus dem Vorwurf wurde, wisse er nicht. "Es war im Geschäftsführungsbereich von Herrn Dr. Mehdorn." Ein Flughafenmitarbeiter soll 2012 Schmiergeld vom Gebäudetechnik-Anbieter Imtech erhalten haben. Das Unternehmen arbeitet bis heute an der Brandschutzanlage mit.

Die Neuruppiner Staatsanwaltschaft ermittelt seit Dezember wegen des Verdachts der Bestechung und Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall gegen den früheren Bereichsleiter und vier frühere leitende Mitarbeiter eines Auftragsnehmers. Nach einem anonymen Schreiben an den Untersuchungsausschuss wurde ein Bestechungsgeld von zwei Millionen Euro vereinbart. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.

Der beschuldigte Bereichsleiter war Prokurist beim Flughafen und kümmerte sich auch um Nachforderungen von Baufirmen, wie Amann sagte. Er bestätigte auch, dass der Aufsichtsrat im Dezember 2012 Nachzahlungen von mehr als 60 Millionen Euro an Imtech und dessen Partner Caverion bewilligte, ohne dass der Flughafen die Nachträge bis dahin überprüft hatte.

"Es gab den Glauben, dass in der Sekunde, wo die abziehen, was sie auf der Baustelle haben, der Termin tot ist", begründete Amann mit Bezug auf den damals angestrebten Eröffnungstermin im Oktober 2013. Imtech sei eine "Schlüsselfirma" für den Bau, habe die Verantwortlichen aber nicht erpresst.

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