Ford baut Fiesta weiter in Köln - Zugeständnisse der Belegschaft

Köln · Die rund 24 000 Beschäftigten der Ford-Werke in Köln und Saarlouis können aufatmen: Der amerikanische Autohersteller baut weiter auf den Produktionsstandort Deutschland.

 Der Ford Fiesta wird weiterhin nicht in Rumänien, sondern in Köln gebaut. Foto: Rolf Vennenbernd

Der Ford Fiesta wird weiterhin nicht in Rumänien, sondern in Köln gebaut. Foto: Rolf Vennenbernd

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Auch die nächste Generation des Kleinwagens Fiesta werde in Europa ausschließlich in Köln produziert, teilte der Geschäftsführer der Ford-Werke GmbH, Bernhard Mattes, am Dienstag in Köln mit. Gleichzeitig verlängerte der Autobauer die Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter der Ford-Werke GmbH um fünf Jahre bis Ende 2021.

Ford beendete damit Befürchtungen, die Produktion des Kleinwagens könne nach Rumänien oder in ein anderes Billiglohnland verlagert werden. Dem Schritt waren langwierige Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat über Kostenreduzierungen im Kölner Werk vorangegangen.

Die dabei erzielten Vereinbarungen erlauben Ford nach Angaben von Mattes im Kölner Werk künftig noch deutlich flexibler und kostengünstiger zu produzieren. Der Manager bezifferte die erwarteten Einsparungen für den Zeitraum von 2017 bis 2021 auf insgesamt 400 Millionen US-Dollar (295 Millionen Euro).

Zu den Zugeständnissen der Beschäftigen gehört etwa der ab 2017 wirksame vollständige Verzicht auf Sonderzahlungen und Sonderurlaub zu Firmenjubiläen wie der 25-jährigen Betriebszugehörigkeit. Die laufenden monatlichen Einkünfte der Belegschaft blieben dagegen unangetastet, sagte Hennig. Und es gebe auch keine Verschlechterung der Tarifbedingungen bei neueingestellten Mitarbeitern.

Auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Martin Hennig zeigte sich sehr zufrieden mit dem erreichten Kompromiss. "Der Verlust der Fiesta-Produktion hätte für den Standort Köln das Sterben auf Raten, bedeutet", sagte er. Bis zu 10 000 Arbeitsplätze bei Ford und den Zulieferern seien in Gefahr gewesen. Nun sei es gelungen, den Beschäftigten "für die nächsten siebeneinhalb Jahre und darüber hinaus" Sicherheit zu geben.

Auf einer Betriebsversammlung bei Ford in Köln erhielt Hennig am Dienstagmittag nach der Mitteilung, dass die Fiesta-Produktion in Köln bleibe, stehende Ovationen von rund 8000 teilnehmenden Ford-Mitarbeitern.

Die bereits am Freitag unterzeichnete Vereinbarung zur künftigen Fiesta-Fertigung in Köln sieht vor, dass in Köln künftig in der Fahrzeugproduktion statt im Dreischicht-Betrieb in einem flexiblen Zweischicht-Modell gearbeitet wird.

Betriebsbedingte Kündigungen soll es jedoch nicht geben, da gleichzeitig bei der Motorfertigung eine dritte Schicht eingeführt werden soll und außerdem bislang nach außen vergebene Aufträge wieder ins Werk zurückgeholt werden sollen. Sollte dies zum Abbau des Personalüberhangs nicht ausreichen, könne das Unternehmen auf bewährte Altersteilzeitangebote zurückgreifen, sagte Arbeitsdirektor Rainer Ludwig.

Ford ist zurzeit dabei, seine Fertigungskapazitäten in Europa um rund ein Fünftel zu reduzieren. Das Unternehmen hatte deshalb angekündigt, neben Werken in England auch eine Fabrik in Belgien zu schließen. 2013 hatte Ford in Europa noch 1,2 Milliarden Euro Verlust gemacht. 2015 sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.

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