Experte: Autobauer verlieren in Russland Milliarden-Umsätze

Duisburg · Die Auswirkungen der Russland-Sanktionen treffen nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer die deutschen Autohersteller hart.

 Moskauer Automesse 2014: Der russische Automarkt galt noch vor einem Jahr als wichtigster Wachstumsmarkt in Europa. Foto: Sergei Chirikov

Moskauer Automesse 2014: Der russische Automarkt galt noch vor einem Jahr als wichtigster Wachstumsmarkt in Europa. Foto: Sergei Chirikov

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Allein durch Verkaufsausfälle müssten sie bis 2017 in Russland mit einem Umsatzverlust von insgesamt mehr als 15 Milliarden Euro rechnen, sagte der Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen. Dies führe zu Gewinneinbußen von über 600 Millionen Euro. Und: "Das ist eine eher konservative Schätzung", betonte Dudenhöffer.

Nach Berechnungen des CAR-Instituts könnten zwischen 2014 und 2017 in Russland mehr als 675 000 Fahrzeuge von deutschen Autokonzernen (mit Ford Europe und Opel) weniger verkauft werden. Die Nutzfahrzeuge seien dabei noch gar nicht berücksichtigt.

"Alle deutschen Autobauer und viele Zulieferer haben beträchtlich in Russland investiert, Produktionskapazitäten aufgebaut, die seit mehreren Monaten deutliche Abschreibungsverluste erzeugen", sagte Dudenhöffer. Die längerfristigen Schäden seien noch nicht abzusehen.

Der russische Automarkt galt noch vor einem Jahr als wichtigster Wachstumsmarkt in Europa. Zwischen 2005 und 2013 wurde laut CAR-Institut ein jährlicher Zuwachs von knapp 8 Prozent verzeichnet. Prognosen gingen davon aus, dass dort noch vor 2025 fünf Millionen Neuwagenverkäufe erreicht werden könnten. Nun müsse in diesem Jahr von einem Rückgang der Autoverkäufe um 12,5 Prozent auf 2,43 Millionen Pkw gerechnet werden, sagte Dudenhöffer. Bis 2017 könne sich der Nachfrageausfall auf knapp 2,5 Millionen Pkw summieren.

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