Einzelhändler erwarten Rekordumsatz im Weihnachtsgeschäft

Frankfurt/Berlin · Die Deutschen wollen in diesem Jahr zu Weihnachten mehr Geld ausgeben und der Einzelhandel stellt sich auf Rekorderlöse ein. Erstmals werde die Branche mit ihren rund 400 000 Unternehmen mehr als 80 Milliarden Euro im Weihnachtsgeschäft umsetzen.

Das kündigte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Donnerstag in Berlin an. Das Weihnachtsbudget der Menschen hierzulande steigt nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche im Schnitt um sieben Prozent auf 485 Euro pro Haushalt.

Der Kampf um die Kunden mit festlichen Lichterketten und Schaufensterdekorationen dürfte in diesem Jahr noch früher beginnen. Denn der Studie zufolge wollen die Verbraucher weniger spontan Geschenke kaufen und noch stärker auf Sonderangebote achten. Der HDE rechnet in den für die Branche wichtigsten Monaten November und Dezember mit einem Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 80,4 Milliarden Euro.

"Es ist zwar Krise, aber ich möchte sie mit einer Festtagsstimmung verdrängen", schilderte Deloitte-Berater Peter Thormann die Stimmung bei vielen Menschen. Jeder Zweite wolle mehr ausgeben, um an den Festtagen nicht an Krisen zu denken. Bares Geld stehe auf der Wunschliste der Deutschen erstmals ganz oben. Am häufigsten werden allerdings wohl Bücher auf dem Gabentisch liegen.

Am stärksten werden der Studie zufolge die Weihnachtsausgaben bei Essen und Trinken mit einem Plus von 9,4 Prozent auf 139 Euro je Haushalt steigen. Für Geschenke seien mit 285 Euro je Haushalt 5,9 Prozent mehr vorgesehen. Die geplanten Ausgaben für das Ausgehen an den Weihnachtsfeiertagen nehme laut der Umfrage unter knapp 1760 Personen im Schnitt um acht Prozent auf 62 Euro zu.

Das Budget der Deutschen steige gegen den europäischen Trend. Schon im dritten Jahr in Folge sinken die Ausgaben laut Studie in Griechenland, Portugal, Italien und Irland. In Griechenland schrumpfe das Weihnachtsbudget der Familien um gut 16 Prozent auf 407 Euro und damit am stärksten.

In Deutschland sieht HDE-Präsident Josef Sanktjohanser die positive Lage auf dem Arbeitsmarkt als einen Hauptgrund für die gute Stimmung bei den Verbrauchern.

Immer mehr Geschenke werden im Internet gekauft, das Hauptgeschäft machen aber nach wie vor die Ladengeschäfte. In diesem Jahr könnten die Internethändler im Weihnachtsgeschäft 7,4 Milliarden Euro Umsatz erzielen, schätzt Sanktjohanser. Die Online-Händler erzielten in den letzten beiden Monaten des Jahres mittlerweile gut 25 Prozent ihres Jahresumsatzes. Laut Deloitte-Studie beabsichtigt fast jeder Zweite, zumindest einen Teil seiner Geschenke online zu kaufen. Der häufigste Grund dafür sei die bequeme Lieferung nach Hause.

Ein gutes Weihnachtsgeschäft soll der deutschen Spielwarenbranche in diesem Jahr das vierte Wachstum in Folge bescheren, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels, Willy Fischel, in Nürnberg. Am Jahresende dürften die Deutschen bis zu drei Prozent mehr für Spielsachen ausgegeben haben als 2011. Damit werde die "Schallmauer" von 2,7 Milliarden Euro durchbrochen. Fischel geht davon aus, dass die Preise im Weihnachtsgeschäft trotz der gestiegenen Produktionskosten vor allem in China noch stabil bleiben.

Auch der weltweite Luxus-Markt boomt: Ob kostspielige Lederschuhe, edles Parfüm oder teure Uhren - vor allem die Reichen in Asien und den USA sind weiter in Kauflaune. Global werde der Umsatz der Branche 2012 um zehn Prozent auf 212 Milliarden Euro wachsen und damit das dritte Jahr in Folge nach der schweren Wirtschaftskrise zweistellig zulegen, schreibt die Beratungsfirma Bain & Company in einer Studie.

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