Gewinnwarnung aus Autobranche trübt Stimmung

Frankfurt/Main · Der jüngste Höhenflug am deutschen Aktienmarkt ist vorerst vorbei. Auslöser war der Kursabsturz des Autozulieferers Leoni, der mit seinem pessimistischen Geschäftsausblick auch die Papiere der Wettbewerber in die Tiefe riss.

 Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

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Leoni habe die Anleger geschockt, so Händler. Zusammen mit erneuten Kursverlusten bei den Stromversorgern sowie mauen Konjunkturdaten aus China und Deutschland habe dies die Indizes belastet.

Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von 0,86 Prozent auf 10 032,82 Punkte, nachdem er im Verlauf gleich mehrmals unter die 10 000er-Marke gerutscht war. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,61 Prozent auf 19 728,07 Punkte nach unten - allein die Papiere des MDax-Mitglieds Leoni brachen um mehr als ein Drittel ein. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,66 Prozent auf 1726,82 Punkte nach.

Bei Leoni war der Gewinn im dritten Quartal überraschend gesunken, woraufhin der Nürnberger Kabel- und Bordnetz-Spezialist sein Gewinnziel für dieses und das kommende Jahr aufgeben hatte. Händler und Analysten sprachen von einem "Desaster". Im Sog des Leoni-Kurseinbruchs von 33,54 Prozent auf 35,55 Euro büßten auch die Anteilsscheine anderer Zulieferer wie Continental, ElringKlinger, Dürr, Hella und Norma kräftig an Wert ein. Börsenneuling Schaeffler verlor rund zweieinhalb Prozent. Die Autobauer im Dax kamen ebenfalls unter die Räder.

Die Freude der Anleger über die Vortages-Kurssprünge bei RWE und Eon im Zuge der positiven Stresstest-Ergebnisse währte nicht lange. Die beiden Versorger landeten am Dienstag mit Abschlägen von 5,75 beziehungsweise 4,70 Prozent am Dax-Ende. Auch wenn die deutschen Stromriesen die Kosten des Atomausstiegs stemmen könnten, bedeute dies nicht, dass keine signifikanten Kosten entstünden, kommentierte Analyst Jens Klatt von DailyFX.

Positiv überraschten indes die Geschäftszahlen von SAP. Europas größter Softwarehersteller hatte im dritten Quartal dank eines gut laufenden Geschäfts mit Mietsoftware in der sogenannten Cloud sowie mit klassischen Lizenz-Verkäufen operativ überraschend viel verdient. Die Anleger honorierten dies mit einem Plus von 5,35 Prozent - das bedeutete für SAP mit Abstand den Spitzenplatz im Dax.

Der EuroStoxx 50 sank um 0,80 Prozent auf 3221,28 Punkte. Verluste gab es auch beim Cac-40-Index in Paris und beim FTSE-100-Index in London. In New York notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss so gut wie unverändert.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,46 Prozent am Vortag auf 0,42 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,19 Prozent auf 139,83 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,06 Prozent auf 156,29 Punkte nach. Der Kurs des Euro veränderte sich faktisch nicht: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1374 (Montag: 1,1373) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8792 (0,8793) Euro.

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