Hängepartie im griechischen Schuldendrama belastet den DAX

Frankfurt/Main · Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben mit Blick auf das griechische Schuldendrama zwischen Bangen und Hoffen hin- und hergerissen: Nach der Kurserholung zur Wochenmitte dominierten wieder die Sorgen.

 Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

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Der Dax fiel um 0,79 Prozent auf 11 677,57 Punkte. Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es um 0,67 Prozent auf 20 832,64 Punkte nach unten, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,14 Prozent auf 1720,72 Punkte stieg.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,87 Prozent auf 3650,71 Zähler. An der Börse in Paris ging es ebenfalls nach unten, während der FTSE 100 in London etwas vorrückte. An der Wall Street fiel der US-Leitindex Dow Jones Industrial bis zum Handelsschluss in Europa moderat.

Für das pleitebedrohte Griechenland ist wenige Tage vor der nächsten Hürde keine Lösung für die Finanzprobleme in Sicht. Während sich Athen weiter zuversichtlich zeigte, bis Sonntag eine Übereinkunft mit den Geldgebern zu erzielen, dämpften die Verhandlungspartner die Hoffnung auf eine rasche Einigung über weitere Hilfen. Solange keine Klarheit herrscht, rechnen Börsianer mit weiteren Kursschwankungen an den Aktienmärkten.

Hinzu kamen gute Daten vom US-Immobilienmarkt. Dort war die Zahl noch nicht vollständig abgeschlossener Hausverkäufe deutlich stärker gestiegen als erwartet. Das könnte laut einem Händler wieder Bedenken in puncto einer frühen ersten Leitzinserhöhung in den USA seit der Finanzkrise genährt haben. Zuletzt waren infolge schwacher US-Wirtschaftsdaten durchaus Hoffnungen auf eine späte Zinswende und damit länger vorhandenes Billiggeld aufgekommen.

Die Aktien des Chipherstellers Infineon stemmten sich an der Dax-Spitze mit einem Plus von mehr als 3 Prozent gegen den schwachen Gesamtmarkt. Eine Milliarden-Übernahme in Halbleiterindustrie sorgte bei den Anlegern in der gesamten Branche für gute Laune: Der in Singapur beheimatete Konzern Avago Technologies will den US-Spezialisten für Drahtlos-Chips Broadcom kaufen. Im TecDax verteuerten sich die Papiere des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor daraufhin um 1,42 Prozent.

Die Anteilsscheine von Wirecard legten um 2,78 Prozent zu. Der Zahlungsabwickler baut sein Geschäft im asiatisch-pazifischen Raum weiter aus.

Bei den Aktien des Windkraftanlagenbauers Nordex machten die Aktionäre nach dem guten Lauf der vergangenen Monate und einer negativen Studie der US-Investmentbank Merrill Lynch Kasse. Die Nordex-Papiere fielen um knapp 2 Prozent.

Am MDax-Ende knickten die Aktien von Salzgitter um 3,80 Prozent ein. Trotz zuletzt solider Zahlen warnte Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller vor allzu großer Euphorie. Es sei "noch eine harte Wegstrecke in Richtung allseits zufriedenstellender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit", hatte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann während der Hauptversammlung gesagt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,42 Prozent am Vortag auf 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,36 Prozent auf 138,91 Punkte. Der Bund Future gewann 0,06 Prozent auf 154,91 Punkte. Der Kurs des Euro stieg auf 1,0908 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0896 (Mittwoch: 1,0863) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9178 (0,9206) Euro.

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