DIHK-Chef: Kurzarbeit wegen Konjunkturschwäche möglich

Berlin · Die trüberen Aussichten für die Wirtschaft könnten manche Firmen nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zu Kurzarbeit zwingen.

 Die Autobauer spüren in Europa die Folgen der politischen Krisen. Foto: Ingo Wagner/Symbold

Die Autobauer spüren in Europa die Folgen der politischen Krisen. Foto: Ingo Wagner/Symbold

Foto: DPA

"Einzelne Betriebe werden das voraussichtlich nur mit Kurzarbeit überbrücken können", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Zeitung "Euro am Sonntag". Es gebe jedoch keinen Grund für allzu großen Pessimismus: Falls die Abkühlung der Konjunktur nur vorübergehend sei, werde die Beschäftigung in der Industrie wohl stabil bleiben. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) drückte seine Exporterwartungen.

Die Bundesregierung hatte vor kurzem ihre Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum drastisch nach unten korrigiert. Für 2014 geht sie nur noch von einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Prozent aus. Im Frühjahr waren 1,8 Prozent erwartet worden. 2015 soll die Wirtschaftsleistung nur um 1,3 Prozent statt 2,0 Prozent zulegen.

Auch der BDI zeigt sich inzwischen verhaltener. Für das laufende Jahr rechnet der Verband nur noch mit einem Zuwachs der Exporte von "bis zu vier Prozent" - bisher hatte er ein Plus der Ausfuhren von fünf Prozent angenommen. "Die Weltwirtschaft befindet sich zwar auf einem moderaten Wachstumskurs, der Schwung bleibt allerdings nach wie vor aus", teilte BDI-Präsident Ulrich Grillo am Sonntag zur Vorstellung des neuen BDI-Außenwirtschafts-Reports in Berlin mit.

Als Hauptgrund nannte Grillo die geopolitischen Spannungen rund um die Ukraine sowie den Konflikt im Nahen Osten - ebenso wie die stagnierende Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone. Im letzten Quartal des Jahres dürften sich die Exporte aber wieder verbessern.

Der Autobauer Ford hatte am vergangenen Montag am Standort Köln die Produktion seines Kleinwagens Fiesta gedrosselt. Seitdem wird in den Ford-Werken in der Domstadt kurzgearbeitet. Bis Mitte November stehe die Produktion immer montags und freitags an insgesamt elf Tagen still, sagte eine Sprecherin. Grund sei hier aber vor allem die schwache Exportnachfrage in einigen europäischen Märkten, hieß es.

Mit Blick auf die gedämpfte Binnenkonjunktur forderte Wansleben bessere Bedingungen für neue Investitionen. Die zuletzt gesunkenen Auftragseingänge und Exporte müssten als "Schuss vor den Bug" gesehen werden. Der Vizechef der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, verlangte im Südwestrundfunk mehr öffentliche Investitionen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort