Continental hebt Jahresprognose an

Hannover · Dank günstiger Einkaufspreise für Kautschuk erhöht der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental schon zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose.

 Reifen-Produktion im Continental-Werk in Hannover. Foto: Julian Stratenschulte

Reifen-Produktion im Continental-Werk in Hannover. Foto: Julian Stratenschulte

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Jedoch dürfte sich der positive Effekt beim Rohstoffeinkauf für die Reifen bald abschwächen, warnte der Dax-Konzern am Donnerstag zur Vorlage seiner Halbjahreszahlen.

Noch vor kurzem war Conti auf Jahressicht beim Naturkautschuk-Preis von einer Basis ausgegangen, die rund ein Zehntel höher lag als die nun angepasste Kalkulation. Finanzvorstand Wolfgang Schäfer sagte dazu: "Ein Teil ist damit zu erklären, dass im ersten Quartal in Thailand größere Bestände an Kautschuk von der Regierung auf den Markt geworfen worden sind, was den Preis noch einmal ein bisschen entlastet hat." Er gab aber zu bedenken: "Wir erwarten dann doch im zweiten Halbjahr, dass sich die Kautschukpreise nach oben bewegen." Diese Entwicklung dürfte dann auch längerfristig anhalten.

Laut dem Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie sind die Naturkautschuk-Notierungen derzeit so nierig wie seit Ende 2009 nicht mehr. Schäfer zufolge steckt in einem guten Pkw-Reifen heutzutage "deutlich mehr Synthesekautschuk als Naturkautschuk", doch der Mix sei nicht beliebig verschiebbar. Das Mischungsverhältnis nehme "in starkem Maße" Einfluss auf die Eigenschaften des Reifens.

Die Reifensparte steht bei Continental für mehr als ein Viertel des Umsatzes (28 Prozent). Entsprechend spürbar sind größere Veränderungen dort. So dürfte der günstigere Naturkautschuk-Preis in der Reifensparte über das Jahr hinweg zusätzliche 160 Millionen Euro freisetzen, wie Conti vorrechnet.

Entsprechend hob der Branchenprimus seinen Ausblick an. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn soll nun 11 Prozent des Umsatzes ausmachen. Zuvor waren 10,5 Prozent angepeilt worden. Das ist schon die zweite Erhöhung in Folge. Ursprünglich hatte Conti zum Jahresstart 10 Prozent Marge als Zielvorgabe ausgegeben.

Allerdings senkte das Unternehmen gleichzeitig die Messlatte für den Umsatz. Den starken Euro hatte Conti zunächst mit 700 Millionen Euro Belastung für das Jahr eingepreist und damit 35 Milliarden Euro an Jahreserlös in Aussicht gestellt. Zum Halbjahr sind nun aber schon 600 der 700 Millionen Euro Währungsbelastung erreicht, und Conti rechnet mit rund einer Milliarde Euro negativen Umrechnungseffekten. Die Umsatzprognose sinkt damit von rund 35 auf 34,5 Milliarden Euro.

Dennoch ist die erhöhte Gewinnerwartung auch in absoluten Zahlen noch stark sichtbar: Rund 120 Millionen Euro mehr Ertrag dürften mit der neuen Zahlenkonstellation zusammenkommen. Die erste Erhöhung der Gewinnmarge von 10,0 auf 10,5 Prozent war bereits im April erfolgt.

In den beiden vergangenen Quartalen verbuchte Conti 16,92 Milliarden Euro Umsatz. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) gab es 1,81 Milliarden Euro (Halbjahr 2013: 1,63 Mrd Euro). Unterm Strich stehen 1,30 Milliarden Euro, 14 Prozent mehr als im ersten Vorjahreshalbjahr. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs zwischen den Stichtagen zum 30. Juni konzernweit um fast 7 Prozent auf mittlerweile 186 278 Menschen.

Bei der eingeleiteten Übernahme des US-Konzerns Veyance hält Conti weitgehend an seinem Zeitplan fest, obwohl die Wettbewerbshüter den Kauf des Kautschuk- und Kunststoffspezialisten länger prüfen. Schäfer zeigt sich "guter Dinge" für einen Abschluss noch in diesem Jahr. "Ansonsten würde es vielleicht das erste Quartal 2015 werden."

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