Karstadt-Spitze braucht mehr Zeit für Sanierungspläne

Essen · Die neue Karstadt-Spitze braucht mehr Zeit für ihren neuen Sanierungsplan.

 hatte Karstadt-Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hat bereits einen harten Sanierungskurs angekündigt. Foto: Peter Steffen

hatte Karstadt-Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hat bereits einen harten Sanierungskurs angekündigt. Foto: Peter Steffen

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Die für Ende Juli vorgesehene Sitzung des Aufsichtsrats zur Beratung der künftigen Strategie sei deshalb auf den 21. August verschoben worden, teilten Karstadt-Finanzchef Miguel Müllenbach und Arbeitsdirektor Kai-Uwe Weitz der Belegschaft in einem dpa vorliegenden Mitarbeiterbrief mit. Zuvor hatten bereits die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" und das "Handelsblatt" über den Brief berichtet.

Die beiden Manager, die seit dem überraschenden Rücktritt von Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt die Geschäfte des angeschlagenen Handelsriesen leiten, betonten in dem Schreiben an die Karstadt-Beschäftigen: "Weil wir uns unserer Verantwortung Ihnen gegenüber sehr bewusst sind, müssen wir uns die Zeit nehmen, die wir für eine solide Strategie und belastbare Aussagen brauchen."

Es werde mit Hochdruck an einem umfassenden Sanierungskonzept gearbeitet, das zeitnah mit dem Aufsichtsrat und den zuständigen Arbeitnehmergremien beraten werden solle. "Wir glauben, dass Karstadt mit den erforderlichen Schritten eine Zukunftschance hat", erklärten die Manager. Sie wollten alles dafür tun, diese so gut wie möglich zu nutzen.

Anfang Juli hatte Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt das Unternehmen überraschend nach nur fünf Monaten wieder verlassen, weil sie keine Chance für ihr Sanierungskonzept sah. Im Unternehmen geht seitdem die Angst vor einer harten Sanierung um. Karstadt-Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hatte kürzlich in einem Interview "schmerzhafte Einschnitte" angekündigt. Alles müsse auf den Prüfstand gestellt werden. Nach Angaben des Chefkontrolleurs macht sich das Unternehmen "berechtigte Sorgen um die Profitabilität" von mehr als 20 Warenhäusern. Konkrete Schließungsbeschlüsse gebe es aber noch nicht.

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger forderte Eigentümer und Geschäftsleitung auf, die zusätzliche Zeit zu nutzen, um bei der nächsten Aufsichtsratssitzung ein trägfähiges Zukunftskonzept vorzulegen. "Dazu gehört, dass Investitionen erfolgen", betonte Nutzenberger. Es gehe um die Existenz von mehreren Tausend Beschäftigten mit ihren Familien und darum, die Innenstädte lebendig zu halten.

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