"BamS": Karstadt steht vor drastischem Sparprogramm

Essen · Nach der Übernahme von Karstadt durch den Tiroler Immobilieninvestor René Benko stimmt der Aufsichtsrat die Führungskräfte nach Zeitungsinformationen auf ein "tiefgreifendes Sanierungsprogramm" ein.

Ohne dieses sei die Existenz der Warenhauskette nur noch bis März 2016 gesichert, zitierte die "Bild am Sonntag" aus einem achtseitigen Konzept des Kontrollgremiums. Liquide Mittel seien gegenwärtig noch ausreichend vorhanden, "wären aber ab März ohne Gegenmaßnahmen aufgebraucht". Bei Karstadt war am Sonntag zunächst niemand für einen Kommentar erreichbar.

In dem Konzept werden demnach die Kosten für die Sanierung Karstadts auf mindestens 209 Millionen Euro beziffert. Den 83 Filialen stünden Einschnitte bevor. Das Verkaufspersonal solle ebenso abgebaut werden wie die Zahl der Kassen. Durch mehr Teilzeit-Jobs sollten die Filialen samstags besser besetzt sein als zu Wochenbeginn. Daneben sollten allein in der Essener Zentrale 20 Prozent der Stellen abgebaut werden. Insgesamt hat Karstadt 17 000 Beschäftigte.

Das Papier beinhalte eine Abrechnung mit der Ära von Investor Nicolas Berggruen: "Verfehlte Investitionen, mangelnde Marktkenntnis, laufende Strategiewechsel und hausinterne Fehlentscheidungen" hätten den Niedergang weiter beschleunigt.

Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) berichtete am Samstag, dass am Freitag in Göttingen die ersten Tarifgespräche seit dem Einstieg von René Benko anstünden. Unter Berggruen hatte Karstadt eine "Tarifpause" verkündet. Nun sagte Arno Peukes, Vertreter der Gewerkschaft Ver.di im Karstadt-Aufsichtsrat, der "WAZ": "Unser Ziel ist, dass Karstadt schnell wieder in den Tarifvertrag zurückkehrt und eine Standort- und Beschäftigungssicherung zusagt."

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