Bahnfahrer müssen sich ab Mittwoch auf Streik einstellen

Frankfurt/Main · Die Lokführer treten wieder bundesweit in den Streik. Am Mittwoch und Donnerstag wird es für die Fahrgäste der Deutschen Bahn ernst. Der Ausstand im gesamten Personenverkehr beginnt am Mittwoch um 2.00 Uhr und soll am Donnerstag um 21.00 Uhr enden.

 Rote Lichter leuchten in München an den Signalanlagen an den Gleisen im Hauptbahnhof. Foto: Sven Hoppe/Illustration

Rote Lichter leuchten in München an den Signalanlagen an den Gleisen im Hauptbahnhof. Foto: Sven Hoppe/Illustration

Foto: DPA

Das teilte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montag mit. Im Güterverkehr wollen die bei der GDL organisierten Lokführer bereits am Dienstagnachmittag (15.00 Uhr) die Arbeit niederlegen - bis Freitagmorgen um 9.00 Uhr.

Damit dürfte der Zugverkehr vor allem am Mittwoch und Donnerstag schwer gestört werden. Es ist die siebte Streikaktion seit Beginn des Konflikts. Zuletzt hatten die Lokführer Anfang November gestreikt.

Die Bahn forderte die GDL auf, den Streikaufruf zurückzunehmen. "Diese Streiks sind für niemanden nachzuvollziehen", sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. "Die GDL hätte ihr gewünschtes Zwischenergebnis in den Verhandlungen in nahezu allen Punkten haben können", fügte er hinzu. Stattdessen schade sie erneut der Bahn und ihren Kunden.

Diese müssten nun mit Zugausfällen, Verspätungen und Einschränkungen des Angebots rechnen. "Die DB bedauert dies ausdrücklich und verweist auf die alleinige Verantwortung der GDL für diese inakzeptablen Unannehmlichkeiten für die Kunden", heißt es in einer Stellungnahme. Die Einführung eines Ersatz-Fahrplans im Fernverkehr werde ab sofort vorbereitet. Sobald er stehe, werde er bekanntgemacht.

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky begründete den Arbeitskampf mit dem jüngsten Verlauf der seit neun Monaten andauernden Tarifrunde. Dabei habe die Bahn versucht, die Lokrangierführer "als billigen Jakob im Tarifvertrag zu verankern". Diese Kollegen machten die gleiche Arbeit wie Lokführer, würden aber deutlich schlechter bezahlt und hätten viel schlechtere Arbeitszeitregelungen. Das wolle die GDL nicht länger hinnehmen.

Weselsky kritisierte, dass die Bahn die Gewerkschaft hinhalten wolle. Auch nach 16 Tarifverhandlungsrunden fehlten noch immer Ergebnisse in zentralen Fragen. Als Beispiel nannte er eine Begrenzung der Überstunden. Die GDL verlangt außerdem fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche.

Die Güterbahn stellte sich angesichts von angekündigten 66 Stunden Streik auf erhebliche Beeinträchtigungen ein. Die Bahntochter Schenker Rail setze "alles daran, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten", hieß es. In der Europa-Leitstelle in Frankfurt soll ein Krisenteam den Güterverkehr während des Ausstands steuern. Dabei hätten für die Versorgung wichtige Züge Vorrang, sagte ein Bahnsprecher.

Die GDL will noch vor dem Inkrafttreten des umstrittenen Tarifeinheitsgesetzes für ihre sämtlichen Mitglieder im Zugpersonal eigene Tarifverträge abschließen. Bislang hatte sie nur für Lokführer Abschlüsse vereinbart und läuft nun Gefahr, in Konkurrenz zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) künftig nur noch in einem Teil der Deutsche-Bahn-Betriebe eigene Tarife aushandeln zu können.

Das Tarifeinheitsgesetz der großen Koalition soll nach bisherigen Planungen im Juli in Kraft treten. Die GDL hat Verfassungsbeschwerde angekündigt und der Bahn auch in diesem Zusammenhang eine Verzögerungstaktik vorgeworfen.

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