Bahn und Lokführer suchen weiter Annäherung

Frankfurt/Main · Im Tarifkonflikt mit den Lokführern bei der Deutschen Bahn bleibt alles offen. "Es liegt uns kein offizielles neues Angebot der DB vor", sagte die Sprecherin der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Gerda Seibert, am Mittwoch.

Über mögliche Kontakte hinter den Kulissen wollte sie nichts sagen. Die GDL hatte zuletzt am Wochenende einen zweitägigen Streik organisiert, der rund zwei Drittel des deutschen Bahnverkehrs lahmlegte. Bis zu diesem Sonntag will sie zu keiner weiteren Arbeitsniederlegung aufrufen.

Die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) schlug vor, die strittigen Mehrheiten unter den Gewerkschaftsmitgliedern von einem Notar klären zu lassen. Die GDL lehnt das zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab.

"Die Frage stellt sich momentan nicht", meinte Seibert. Die GDL poche auf Tarifpluralität bei der Bahn. Das heißt, sie wolle für Zugbegleiter und andere Berufsgruppen des Zugpersonals einen GDL-Tarifvertrag abschließen, auch wenn die EVG in einer Gruppe die Mehrheit der Mitglieder haben sollte.

Die größere EVG hatte vorgeschlagen, notariell feststellen zu lassen, wie viele Mitglieder die beiden Gewerkschaften in den verschiedenen Betrieben haben. Dann könnte die Gewerkschaft, die in der jeweiligen Berufsgruppe die Mehrheit stellt, in einer Kooperation federführend über die spezifischen Themen in dieser Berufsgruppe verhandeln, sagte EVG-Chef Alexander Kirchner der "Süddeutschen Zeitung".

EVG und Bahn setzten ihre Tarifverhandlungen am Mittwoch in Frankfurt fort. Beide Seiten sprachen anschließend von Fortschritten. Die EVG möchte für die bei ihr organisierten rund 5000 Lokführer wieder einen Tarifvertrag unterzeichnen. "Wir haben einen Vorschlag gemacht, der nicht zwangsläufig zu Tarifkonkurrenz führt", sagte die Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba. Es müssten aber noch zahlreiche Detailfragen geklärt werden. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber bekräftigte: "Wir halten weiterhin an unserem Ziel fest, unterschiedliche Tarifverträge für ein und dieselbe Berufsgruppe zu vermeiden." Für den 21. November wurde die dritte Runde vereinbart.

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