Bahn-Fahrgäste müssen vorerst keine Streiks fürchten

Berlin · Bei der Deutschen Bahn ist die Gefahr eines Streiks auf absehbare Zeit gebannt. Nach monatelangem Streit sind der Konzern und die Lokführergewerkschaft GDL auf dem Weg zu einem Tarifabschluss für das Jahr 2014 vorangekommen.

 Die GDL droht der Bahn mit "massiven Arbeitskämpfen" nach dem 11. Januar. Foto: Arno Burgi/Archiv

Die GDL droht der Bahn mit "massiven Arbeitskämpfen" nach dem 11. Januar. Foto: Arno Burgi/Archiv

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Von Januar an wird für die Folgezeit verhandelt. Vor dem Treffen am Mittwoch hatte die Gewerkschaft noch mit "massiven Arbeitskämpfen" gedroht.

"Wir haben heute in der Tarifverhandlung am 17. Dezember einen entscheidenden Durchbruch erzielt", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Er sei sehr zuversichtlich für die folgenden Verhandlungen Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sprach von ersten Fortschritten und einem guten Tag für Kunden und Mitarbeiter. "Wir können einigermaßen beruhigt in das neue Jahr gehen." Jedoch seien noch viele Forderungen der Lokführer offen.

Die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatten in diesem Herbst sechs Mal gestreikt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Nun sind weitere Verhandlungstermine für den 19. und 28. Januar vereinbart. Streiks sind bis dahin vom Tisch, wie Weselsky versicherte. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat Streiks ihrer Mitglieder bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 14. Januar ausgeschlossen.

Nach Angaben beider Seiten vereinbarten GDL und Bahn für alle Mitglieder 510 Euro als Einmalzahlung für die Monate Juli bis Dezember. Die Bahn hatte ihr Angebot der Einmalzahlung erhöht. Es hatte vorher bei 390 Euro gelegen.

Die mit der GDL konkurrierende EVG erhalte das gleiche Angebot, kündigte Weber an. Die Gespräche darüber dürften aber nicht einfach werden. EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba nannte die Einmalzahlung am Mittwoch "in der vorliegenden Form nicht ausreichend". Sie verlangte, die Summe auch den Reinigungskräften und dem Wachpersonal der Bahn anzubieten.

Die GDL kam der Bahn am Mittwoch entgegen: Im Gegenzug für die Einmalzahlung dringt sie nicht mehr auf zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit, sondern verlangt nur noch eine Stunde weniger, was in eine 38-Stunden-Woche münden würde, wie Weselsky sagte.

Er hob hervor, die Bahn habe jegliche Bedingungen für Tarifverhandlungen fallen gelassen und mit der Einmalzahlung erstmals einen Abschluss für alle GDL-Mitglieder vereinbart. Weber sagte, die GDL habe das Interesse der Bahn anerkannt, innerhalb einer Berufsgruppe mit EVG und GDL keine konkurrierenden Tarifverträge zu vereinbaren. "Dieses Klar-Reden war wichtig."

Fortschritte in dem Tarifkonflikt waren monatelang an der Frage gescheitert, ob die Lokführergewerkschaft auch für andere Berufsgruppen wie Zugbegleiter oder Bordgastronomen verhandeln darf, die bei ihr Mitglied sind. Für diese Gruppen verhandelt bislang die EVG. Die Bahn wiederum will Tarifkonkurrenz innerhalb des Unternehmens vermeiden.

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