Gewinnwarnung schockt Adidas-Aktionäre

Herzogenaurach · Adidas zieht angesichts wachsender Probleme in Russland und größerer Schwierigkeiten im Golf-Geschäft die Notbremse. Kurz nach der erfolgreichen Fußball-Weltmeisterschaft muss der Sportartikelhersteller nicht nur überraschend seine Gewinnprognose drastisch nach unten korrigieren.

 Katerstimmung bei Adidas: Der Jubel nach der Fußball-WM ist rasch verflogen. Foto: Daniel Karmann/Archiv

Katerstimmung bei Adidas: Der Jubel nach der Fußball-WM ist rasch verflogen. Foto: Daniel Karmann/Archiv

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Konzernchef Herbert Hainer kündigte zudem etliche Umbauten und Kurskorrekturen an - und schockte die Anleger, denn bereits im September hatte Adidas außer der Reihe seine Gewinnziele anpassen müssen. Die Reaktion fiel heftig aus: Zeitweise verlor die Aktie des Dax-Konzerns bis zu 16 Prozent.

Der Jubel über die WM in Brasilien - mit der DFB-Elf und Argentinien standen gleich zwei von Adidas ausgerüstete Teams im Finale - ist jäh verstummt. Alte Probleme rücken wieder in den Fokus, denn die Golf-Sparte, aber auch das Russland-Geschäft machen den Franken schon seit längerem zu schaffen. Zuletzt hatte sich die Lage in beiden Bereichen zugespitzt, noch im Mai hatte Hainer die Vorhersagen für dieses Jahr ausdrücklich bestätigt. Dabei, so der Vorstandschef am Donnerstag, zeigten erste Umbauten bereits beachtliche Erfolge.

Zugleich räumte der Manager Fehler ein. "Dennoch ist uns klar, dass die Umsetzung nicht immer unseren hohen Standards entsprochen hat und dass wir nicht flexibel genug waren, um in einem ungünstigen Marktumfeld entsprechend reagieren zu können", sagte Hainer. Mit weiteren Maßnahmen wolle er den Konzern wieder auf Angriff trimmen.

Einzelheiten sollen kommende Woche bei der offiziellen Zahlenvorlage erläutert werden. Soviel verriet Hainer bereits: Die Golf-Sparte soll noch gründlicher umgebaut werden. Dazu würden bereits geplante Geschäftseröffnungen in Russland vertagt und Schließungen vorgezogen.

Neben den hausgemachten Problemen, die Adidas in Russland belasten, macht die Zuspitzung der Lage dort dem Management Sorgen. Das Risiko wachse. Neben der Schwäche des Rubels sinke auch die Stimmung der Verbraucher. Wirklich überraschend seien die Warnungen angesichts der Lage jedoch nicht, sagte Commerzbank-Analyst Andreas Riemann.

Dass der Konzern seine Prognosen anpassen müsse, habe er mehr oder weniger erwartet, meinte der Experte. Unerwartet seien aber das Ausmaß und der Zeitpunkt gewesen. Die Kursreaktion sei harsch. Vertrauen am Kapitalmarkt dürfte die Gewinnwarnung jedenfalls kaum geschaffen haben. Seit dem Jahresbeginn büßte die Adidas-Aktie inzwischen mehr als ein Drittel ein.

Dabei lief es für die Marken Adidas und Reebok im zweiten Quartal deutlich besser als vor einem Jahr, beide legten beim Umsatz um 14 und 9 Prozent zu. "Der Umsatz von TaylorMade-adidas Golf hingegen ging um 18 Prozent zurück", teilte der Konzern mit. Außerdem drückten Währungseffekte und hohe Marketingausgaben für die Fußball-WM auf die Bilanz. Das alles zusammen habe "das sonst sehr positive zugrundeliegende Wachstum von Adidas und Reebok in den meisten wichtigen Kategorien und Märkten" aufgehoben.

Zwischen April und Juni stieg der Umsatz konzernweit nur um 2 Prozent auf knapp 3,5 Milliarden Euro - ohne die Belastungen aus dem starken Euro wären die Erlöse um zehn Prozent gewachsen. Der Gewinn knickte im zweiten Quartal um 16 Prozent auf 144 Millionen Euro ein. Für das gesamte Jahr rechnet Adidas nur noch mit einem Gewinn von 650 Millionen Euro - ein Fünftel weniger als bisher geplant.

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Mitteilung Adidas

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