Test: Selbstständige zahlen für Geschäftskonto oft hohe Gebühren

Frankfurt/Main · Kostenlose Girokonten sind für Privatkunden fast schon Standard. Selbstständige müssen hingegen für ein Geschäftskonto mitunter tief in die Tasche greifen. Daher lohnt es sich, die Konditionen genau zu vergleichen.

 Ein Konto zum Nulltarif findet sich für Selbstständige selten. Sie müssen im Schnitt 250 bis 351 Euro pro Jahr zahlen. Foto: Jens Büttner

Ein Konto zum Nulltarif findet sich für Selbstständige selten. Sie müssen im Schnitt 250 bis 351 Euro pro Jahr zahlen. Foto: Jens Büttner

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Freiberufler und Gewerbetreibende müssen für Geschäftsgirokonten häufig hohe Gebühren zahlen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" (Heft 8/2014). Während ein Konto für Privatkunden oftmals kostenlos ist, werden für Geschäftskunden demnach im Durchschnitt 250 bis 351 Euro pro Jahr fällig. In Einzelfällen müssen Geschäftskunden sogar bis zu 1000 Euro an Gebühren pro Jahr bezahlen. Ein Konto zum Nulltarif für Selbstständige fanden die Experten nur einmal. Allerdings gilt dieses Angebot nur für bestimmte Berufsgruppen. Untersucht wurden 51 Angebote von 33 Geldinstituten.

Die Tücke steckt dabei laut dem Test oft im Detail: Jedes Institut berechnet den Aufwand einer Kontoführung für Geschäftskunden anders. Selbst innerhalb einer Bank werden mitunter verschiedene Preismodelle angeboten. Eine Kostenfalle lauert für Geschäftskunden beispielsweise beim Kontokorrentkredit. Räumen Geldinstitute Kunden einen solchen Kreditrahmen ein, lassen sie sich das auch bezahlen. Gefordert werden nicht nur die Zinsen für in Anspruch genommene Kredite, sondern auch Gebühren für die Bereitstellung. Verlangt werden laut "Öko-Test" bis zu zwei Prozent pro Jahr auf den nicht ausgeschöpften Teil des Kreditrahmens.

Gewerbetreibende und Freiberufler sind nicht verpflichtet, ein Konto für ihre geschäftlichen Finanzen einzurichten, berichtet "Öko-Test". Eine solche Pflicht gebe es nur für Betriebe in der Rechtsform einer GmbH. Ein zweites Konto sei für Gewerbetreibende aber empfehlenswert. Denn so könnten die privaten und beruflichen Finanzen besser auseinandergehalten werden.

Nicht alle Geldinstitute tolerieren es laut "Öko-Test" aber, wenn Freiberufler über ein normales Girokonto vor allem geschäftliche Transaktionen abwickeln. Die Banken stellen dann von sich aus auf ein Geschäftskonto um. Selbstständige sollten sich daher besser selber ein Geschäftskonto aussuchen.

Eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes (DSGV) erklärte, das Testdesign von "Öko-Test" greife zu kurz: "Entscheidende Leistungsbestandteile von Geschäftsgirokonten blieben unberücksichtigt." So blieben unter anderem Fragen nach der Leistungsfähigkeit der Zahlungsverkehrssysteme, des Kontozugangs über Finanzsoftware oder Electronic-Banking-Produkte außen vor. Diese sind aber für Selbstständige oft wichtige Entscheidungskriterien.

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