Deutsche werden reicher: Reallöhne und Geldvermögen steigen

Wiesbaden · Auch wenn die Konjunktur schwächelt: Die Deutschen haben immer mehr Geld. Denn die Reallöhne steigen, und dank der Kursgewinne an den Börsen erreicht auch das Geldvermögen immer neue Höchststände. Im weltweiten Vergleich bleibt aber Luft nach oben.

 Das Geldvermögen in Deutschland ist auf einen neuen Höchststand geklettert. Auch die Arbeitnehmer haben mehr im Portemonnaie. Foto: Jens Büttner

Das Geldvermögen in Deutschland ist auf einen neuen Höchststand geklettert. Auch die Arbeitnehmer haben mehr im Portemonnaie. Foto: Jens Büttner

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Die Bundesbürger werden immer reicher: Das Geldvermögen erklimmt neue Höchststände, und auch die Arbeitnehmer in Deutschland haben mehr Geld in der Tasche. Normale Lohnsteigerungen bei einer gleichzeitig niedrigen Inflation haben zu deutlich höheren Reallöhnen geführt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag (23. September) in Wiesbaden mitteilte. Sie lagen im zweiten Quartal 1,2 Prozent über dem Wert von vor einem Jahr.

Während die nominalen Löhne inklusive der Sonderzahlungen mit 2,3 Prozent nur geringfügig schneller stiegen als üblich, lag die Preissteigerung mit 1,1 Prozent deutlich unter dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre von 1,5 Prozent. Zur Ermittlung der Reallöhne wird die Preissteigerung von den nominalen Lohnsteigerungen abgezogen.

Die durchschnittlich höchsten Monatsgehälter für Vollzeitbeschäftigte werden bei Banken und Versicherungen mit 4689 Euro brutto gezahlt. Am wenigsten Geld gibt es im Gastgewerbe mit 2109 Euro, der deutsche Durchschnitt liegt bei 3518 Euro ohne Sonderzahlungen.

Schneller als die Löhne steigen die Geldvermögen in Deutschland. 2013 wuchs das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen zum Vorjahr um 4,0 Prozent auf den Rekordwert von 5,15 Billionen Euro. Besonders Wertgewinne bei Aktien waren für das Plus verantwortlich, wie der Versicherungskonzern Allianz in Frankfurt bei der Vorstellung des "Global Wealth Reports" mitteilte.

Doch obwohl die deutschen Sparer die einzigen Europäer sind, die ihre Sparanstrengungen seit 2007 gesteigert hätten, bleibe die Vermögensbildung mit plus 15,1 Prozent seit dem Vorkrisenjahr "im wahrsten Sinne des Wortes mittelmäßig", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise: "Die Deutschen sparen überdurchschnittlich viel. Aber kaum jemand bringt auch so viel Geld zur Bank wie wir, obwohl die Bankzinsen deutlich niedriger sind als im Rest Europas."

Ohnehin haben die Deutschen im Schnitt deutlich weniger Geldvermögen als die Menschen in anderen Industrieländern. Abzüglich der Schulden beziffert die Allianz das deutsche Pro-Kopf-Geldvermögen 2013 auf 44 280 Euro. Das reicht im Länderranking hinter Frankreich und Italien, aber vor Österreich und Irland für Platz 16. Deutlich mehr haben die Belgier (78 300 Euro pro Kopf) und die US-Amerikaner (119 570 Euro). Die reichsten Menschen leben demnach mit einem Netto-Geldvermögen von 146 540 Euro pro Kopf in der Schweiz.

Immerhin hat sich das Geldvermögen der Deutschen auch im ersten Quartal 2014 vermehrt: Es stieg nach Zahlen der Bundesbank um 4 Prozent auf 5,207 Billionen Euro.

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