Kommentar zu Kaufhof und Karstadt Zwei Häuser, ein Dach

Meinung | Bonn · Durch die Fusion gehören nun Kaufhof und Karstadt zu einem Unternehmen. Jetzt muss erst einmal geklärt werden, wie sich beide Marken unter einem Dach entwickeln sollen – ein Kommentar.

Kaufhof? Karstadt? Kaufstadt! Die Fusion der Warenhausketten steht im Einzelhandel für den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Ob das auf Dauer gut ist oder schlecht, ist zunächst eine Frage der Perspektive. Bei den Beschäftigten löst der Zusammenschluss Unruhe aus. Wo Synergien erzeugt werden sollen, fallen Stellen weg, ganz klar. Aber eben jene Synergien könnten sich für den Kunden positiv auswirken. Beide Häuser müssen sich zum Beispiel keine Gedanken mehr darüber machen, wie sie sich die Kunden in den Innenstädten gegenseitig abjagen. Die Kreativität könnte künftig anderweitig eingesetzt werden. Das betrifft vor allem die Frage, wie sich man sich gegen den Onlinehandel wappnet – denn der ist die eigentliche Konkurrenz für den stationären Einzelhandel, das galt bislang für Karstadt ebenso wie für Kaufhof.

Freilich muss erst einmal in Köln und in Essen geklärt werden, wie sich beide Marken unter einem Dach entwickeln sollen. Sollen beide erhalten bleiben, müssen Angebote und Sortimente aufeinander abgestimmt sein. Wenn jeder sein Profil schärfen kann, können Kaufhof und Karstadt auch weiter nebeneinander existieren – auch als Nachbarn, wie in Bonn.

Gewiss, der Gedanke an leerstehende Kaufhausruinen in Citylagen (so wie teilweise im Ruhrgebiet) ist eine Horrorvorstellung. Ob Städte womöglich von Filialschließungen betroffen sind, wird sich noch zeigen. Bonn dürfte gut aufgestellt sein: Beide Häuser haben ihr Publikum, und die Kaufkraft ist hoch.

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