Schattenbanken-Geschäfte größer als vor der Finanzkrise

Basel/Berlin · Das Geschäft der bislang kaum regulierten Schattenbanken ist wieder auf Wachstumskurs - und hat inzwischen größere Ausmaße als vor der globalen Finanzkrise 2007/08. Das geht aus jüngsten Daten des internationalen Finanzstabilitätsrates der G20-Staaten (FSB) hervor.

 Es war eine Lehre aus der Finanzkrise: Undurchsichtige und damit potenziell gefährliche Geschäfte im Graubereich der Finanzwelt sollen ans Licht geholt und strikt kontrolliert werden. Foto: Fredrik von Erichsen (Symbolbild)

Es war eine Lehre aus der Finanzkrise: Undurchsichtige und damit potenziell gefährliche Geschäfte im Graubereich der Finanzwelt sollen ans Licht geholt und strikt kontrolliert werden. Foto: Fredrik von Erichsen (Symbolbild)

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Danach kamen diese sogenannten Schattenbanken, wie beispielsweise Hedge-Fonds, weltweit Ende 2011 auf ein Geschäftsvolumen von 67 Billionen Dollar. Damit sei das Wachstum ungebrochen, wenn auch mit geringerem Tempo als in der Zeit vor der Finanzkrise, stellt der FSB in seinem am Sonntag in Basel veröffentlichten Bericht fest. Demnach hatten Schattenbanken 2002 ein geschätztes Geschäftsvolumen von 26 Billionen Dollar; 2007 waren es bereits 62 Billionen Dollar.

Allerdings ist der Anteil des Schattenbanken an allen finanzwirtschaftlichen Transaktionen seit dem Beginn der Krise zurückgegangen, wie der FSB feststellt. Er verharre bei etwa 25 Prozent im Zeitraum 2009 bis 2011, "nach einem Spitzenwert von 27 Prozent 2007".

Als "Schattenbanken" gelten Finanzinstitute, die zwar mit bankähnlichen Geschäften aktiv sind, aber außerhalb des eigentlichen Bankensystems arbeiten, und deswegen auch nicht deren Regeln unterworfen sind. Sie bewegen sich in einer Grauzone oder Schattenwelt, daher der Name. Dazu zählen zum Beispiel Hedge-Fonds, oder Private-Equity-Firmen (externe Kapitalgeber, die Unternehmen außerbörslich Eigenkapital zur Verfügung stellen).

Für seine Übersicht nahm der FSB 25 Länder sowie die Eurozone als Ganzes unter Beobachtung, erheblich mehr als noch vor einem Jahr, als lediglich elf Länder plus Eurozone ausgewertet wurden. Damit seien nun 86 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung in der Stichprobe enthalten.

In Europa sind die Schattenbanken seit längerem im Visier der EU-Kommission. Sie plant für Anfang 2013 unter Federführung von Binnenmarktkommissar Michel Barnier einen Gesetzesvorschlag. Barnier prüft beispielsweise, den Banken Grenzen für die Auslagerung von Geschäften in Schattenbanken zu setzen, den Aufsehern mehr Rechte zu geben oder ganz neue, speziell zugeschnittene Regeln aufzustellen. Strengere Vorgaben erwägt Brüssel für fünf Geschäftsbereiche dieser bankenähnlichen Anbieter, darunter für Vermögensverwaltung, Wertpapiergeschäft und Verbriefung.

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